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Urteil: Haft für lebensmüden Brandstifter

Aus Frustration legte ein 56-jähriger Jurist Feuer in seiner Wohnung - vier Mieter des Hauses erlitten Rauchgasvergiftungen. Der geständige Alkoholiker muss nun in eine Entziehungsanstalt.

Fünf Monate nach dem Feuer in einem Hochhaus in Mitte hat das Landgericht Berlin einen 56-jährigen Mann wegen schwerer Brandstiftung zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Der Jurist wurde am Montag schuldig gesprochen, im August vergangenen Jahres im Schlafzimmer seiner im achten Stock gelegenen Wohnung Feuer gelegt zu haben. Durch den Brand habe der Angeklagte sich das Leben nehmen wollen und dabei nicht an andere gedacht, hieß es im Urteil.

In seiner Wohnung entstand ein Sachschaden von 70.000 Euro. Der Qualm hatte sich bis ins Treppenhaus ausgebreitet und bei drei Mietern zu Rauchgasvergiftungen geführt. Bei einer 88-jährigen Rentnerin, die bewusstlos im Treppenhaus gefunden wurde, bestand sogar Lebensgefahr. Vor Gericht hatte der Angeklagte die Tat gestanden. „Ich war frustriert und wollte meinem Leben ein Ende setzten“, äußerte er.

Dem Gericht zufolge hatte der Angeklagte am Tattag wieder einmal „extrem viel Alkohol getrunken“. Letztlich habe er durch die Rauchgasentwicklung selbst Todesangst bekommen und um Hilfe geschrien, hieß es. Das Gericht folgte dem Gutachter, wonach der 56-Jährige seit Jahren alkoholabhängig ist und seine Steuerungsfähigkeit bei der Tat erheblich vermindert war. Gegen den Angeklagten wurde daher auch die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt angeordnet. (ho/ddp)

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