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Urteil im Landgericht: Hohe Haftstrafen für zwei Posträuber

Die beiden Männer waren nach Hamburg gefahren, um eine Bank zu überfallen. Was sie nicht wussten: Die Berliner Polizei schaute zu. Heute wurde das Duo verurteilt.

Die große Beute lag bereits im Fluchtfahrzeug. Doch Serientäter Imad El-K. und Nenad H. ahnten nicht, dass sie bei ihrem Überfall auf eine Postbankfiliale in Hamburg die Berliner Polizei im Schlepptau hatten. Kurz nach der Tat wurden sie gefasst. Der Prozess um diesen und einen weiteren Banküberfall in Berlin endete gestern mit hohen Haftstrafen: Für zehn Jahre muss Imad El-K. ins Gefängnis, H. erhielt sechs Jahre und neun Monate.

Der 24-jährige Libanese El-K. beschäftigt Polizei und Justiz seit Jahren. „Kaum war der Angeklagte draußen, hat er wieder etwas gemacht“, hieß es im Urteil. „Sie sind ein Serientäter gewesen“, hielt der Vorsitzende Richter dem Mann aus Neukölln vor. Ständig habe El-K. Gewalt ausgeübt, sich von Strafen wegen Körperverletzung, Widerstands oder Raubes nicht beeindrucken lassen. Der Libanese sei auch der Ideengeber für die beiden Überfälle gewesen. Zudem ging noch ein Kaufhausdiebstahl auf sein Konto, bei dem er mehrere Personen verletzte. Imad El-K. bekam nun eine klare Warnung mit auf den Weg: „Bei einer nächsten Gewalttat droht die Anordnung von Sicherungsverwahrung.“

Die Räuber flüchteten mit 130 000 Euro Beute

Der Intensivtäter wurde am 3. März dieses Jahres, als er und der 23-jährige Serbe H. in einen gemieteten Mercedes stiegen, observiert. Die Beamten eines Mobilen Einsatzkommandos wussten nicht, was die jungen Männer planten. Sie ließen den Mercedes jedoch nicht mehr aus den Augen und wurden Zeugen eines blitzartigen Überfalls, der nicht zu verhindern war. „Wir können nicht feststellen, dass sich die Polizisten zu irgendeinem Zeitpunkt falsch verhalten haben“, befanden die Richter. Maskiert und mit einer täuschend echt wirkenden Softair-Waffe drangen El-K. und H. in den Vorraum einer Postbankfiliale in Hamburg-Altona ein. Eine Mitarbeiterin war gerade dabei, die Geldautomaten aufzufüllen. Einer der Räuber richtete die Waffe auf ihren Kopf. „Ich schaute direkt in die Mündung“, gab die 62-Jährige später zu Protokoll. Die Frau erlitt einen schweren Schock. Die Täter flohen mit 130 745 Euro Beute. Ein Zugriff auf das bis zu Tempo 230 rasende Auto war ausgeschlossen. Deshalb inszenierte die Polizei einen künstlichen Stau und überwältigte sie schließlich.

Bereits im Mai 2007 hatten Imad El-K. und Nenad H. maskiert und bewaffnet eine Postbankfiliale in Lichtenberg überfallen. Auch diese Tat hatten sie im Prozess eingestanden. Er habe nach seiner Haftentlassung im Herbst 2006 eigentlich sein Leben ordnen wollen, hatte der Intensivtäter über einen seiner Verteidiger erklären lassen. Bei der Sache in Hamburg habe er unter dem Einfluss der Droge Tilidin gestanden und sich „euphorisch und mutig“ gefühlt. Die Geständnisse wurden den Tätern strafmildernd angerechnet.

Kerstin Gehrke

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