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Urteil: Kein Beweis für Zwangsehe: 33-jähriger Türke freigesprochen

Eine 26-Jährige gab vor Gericht an, Opfer einer Zwangsehe zu sein. Doch in ihrer Aussage gegen einen 33-Jährigen aus Wedding gab es viele Widersprüche.

Berlin - Fünf Jahre nach einer Reise in das türkische Heimatdorf ihres Freundes saß eine 26-jährige Frau als mutmaßliches Opfer einer Zwangsehe im Gerichtssaal. „Wir waren ein Paar, ich dachte, er wollte mich seiner Familie vorstellen“, sagte Anja D. am Montag vor einer Amtsrichterin. Doch ihr damaliger Freund habe ihr die Papiere abgenommen und erklärt, dass sie einen seiner Brüder heiraten müsse. „Ich hatte Angst, ich wollte doch wieder zurück“, sagte die Frau. In ihrer Aussage aber gab es viele Widersprüche. Wenig später gab es für den 33-jährigen Mann aus Wedding einen klaren Freispruch.

Die Frau blieb unkonkret. Sie und der Angeklagte haben eine gemeinsame Tochter, doch die Beziehung ging kurz nach der Reise in die Brüche. Als Zeugin sagte Anja D. (Name geändert), dass sie aus „Notwehr“ den Bruder geheiratet habe. Es sei um eine Aufenthaltserlaubnis für Deutschland gegangen. Als sie wieder in Berlin war, habe sie sofort die Scheidung betrieben. Gegenüber der Ausländerbehörde will sie erklärt haben, dass sie die Hochzeit nicht wollte. Doch in der Akte findet sich kein Hinweis darauf. Möglicherweise empfand die Frau subjektiv eine Zwangslage, eine Bedrohung sei jedoch nicht erwiesen, urteilte das Gericht.

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