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Pokerturnier

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Urteil: Pokerräuber müssen mehr als drei Jahre ins Gefängnis

Nach dem spektakulären Überfall auf ein internationales Pokerturnier hat das Berliner Landgericht am Donnerstag Haftstrafen zwischen dreieinhalb und fast vier Jahren gegen die vier Räuber verhängt. Der Großteil der Beute ist bis heute unauffindbar.

Bewaffnet und maskiert waren die 19 bis 21 Jahre alten Männer am 6. März in das Turnier im Luxushotel Hyatt am Potsdamer Platz gestürmt. Im Gerangel verloren sie zwar einen Großteil der Beute, entkamen aber mit 242 000 Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte Haftstrafen bis zu fünf Jahren gefordert, die Verteidigung zumeist Bewährungsstrafen. Die Richter verurteilten am Donnerstag die drei jüngeren Täter zu Haftstrafen von dreieinhalb Jahren und den älteren Räuber zu drei Jahren und neun Monaten.

Für den Fall reichte ein zweiwöchiger Prozess. Vedat S., Ahmad El-A., Jihad C. und Mustafa U. hatten sich wie bereits im Ermittlungsverfahren geständig gezeigt. Demnach waren sie erst kurz vor dem Überfall in die Pläne eingeweiht worden. Als Drahtzieher gelten zwei ältere Männer. Ein 29-jähriger Libanese soll die jungen Räuber vor Ort instruiert haben. Ein 31-Jähriger, der als sechster Verdächtiger Ende Mai gefasst wurde, soll selbst an einem der Pokertische gesessen und per Handy das Signal zum Losschlagen gegeben haben.

Sie hätten auf eine Millionenbeute gehofft, gestanden die jungen Räuber mit türkischer und arabischer Herkunft. Doch zu den mutmaßlichen Hintermännern kamen kaum Angaben. Nur Mustafa U. erklärte, dass die Anweisungen von einem Onkel eines Mitangeklagten gekommen seien. Angeblich waren die jungen Täter nicht begeistert. „Ich fühlte mich getrieben und unter Druck gesetzt“, erklärte der jüngste Angeklagte. Er und seine Komplizen entschuldigten sich für den Überfall und baten um Milde.

Das Quartett konnte mit 242 000 Euro fliehen, 449 000 Euro aber blieben im Gerangel mit Wachleuten zurück. Die Hitzköpfe hatten jede Menge Spuren hinterlassen, wurden von Überwachungskameras gefilmt und flüchteten in einem schwarzen Mercedes, dessen Kennzeichen sich ein Zeuge merken konnte. Die Beute teilten sie in einer Garage. 40 000 Euro bekam laut Anklage jeder der jungen Räuber. Der Rest sei an Ibrahim El-M. und Mohammed Abou-C., den mutmaßlichen Drahtziehern, gegangen. Von der Beute sind bis heute lediglich 4000 Euro aufgetaucht. Die Angeklagten beteuerten vor Gericht, sie hätten „keinen Zugriff“ auf das Geld.

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