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Urteil: Stalkerin kommt in Psychiatrie

Sie nervte mit Telefonaten und lag halbnackt im Ehebett: Eine 36-Jährige hatte ihren Nachbarn über Monate terrorisiert - im Liebeswahn, wie die Richter befanden.

Die Frau schimpfte viel während des Prozesses. „Ich bin nicht kriminell, ich bin Lehrerin und habe einen Ruf zu verlieren“, rief die 36-Jährige auch während des Urteils. Die Richter aber halten sie für eine Stalkerin, die vermutlich im Liebeswahn einen Nachbarn massiv belästigte und ihn selbst nach seinem fluchtartigen Umzug nicht in Ruhe ließ. Die Frau sei ohne Behandlung eine Gefahr, entschied das Gericht gestern und ordnete ihre Unterbringung in der Psychiatrie an.

Es ist einer von mehr als 2100 registrierten Stalking-Fällen im letzten Jahr. Für einen 48-jährigen Makler und dessen Ehefrau begann damals „eine Hölle“. Jahrelang hatten sie friedlich Balkon an Balkon mit Daniela L. (Name geändert) gewohnt. Im Sommer aber bekam der Makler einen Brief. „Schade, dass die Frau Nummer zwei alles kaputt gemacht hat“, beschwerte sie sich. Da war er drei Jahre verheiratet.

Die Nachbarin nervte mit Telefonaten, sie klingelte, sie klopfte nächtelang gegen die Wände. Der Makler und seine Frau zerrten Matratzen ins Bad, um schlafen zu können. Sie fuhren weg, um den Spuk für ein paar Tage abzuschütteln. Nach dem Urlaub standen sie entsetzt in ihrer Wohnung: Daniela L. lag in Unterwäsche im Ehebett. Der Makler wurde depressiv, konnte kaum arbeiten. „Er wurde zu einem Getriebenen“, sagte die Richterin.

Ein Umzug sollte ihnen endlich ein normales Leben zurückbringen. Doch im Februar tauchte Daniela L. mit einem Mann als Verstärkung auf. Es kam zu einer Rangelei. Ihr Begleiter zog ein Messer, der Makler erlitt einen Schnitt an der Hand. „Die Beschuldigte ist klug und in der Lage, andere für sich einzuspannen“, sagte die Richterin. Selbst aus der Nervenklinik, in der sie bislang vorläufig war, erteilte sie einer Sicherheitsfirma einen Auftrag. Ihr Ex-Nachbar sei „aus dem Verkehr zu ziehen – koste es, was es wolle“.

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