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Verletzte bei Vorfall im Görlitzer Park: Einsatz löst Debatte über Polizeigewalt und Rassismus aus

Bei einer Festnahme in Berlin-Kreuzberg wird eine Frau von Polizisten schwer verletzt. Nun werden die Beamten der Polizeigewalt bezichtigt.

Ein Einsatz der Berliner Polizei im Görlitzer Park sorgt momentan für viel Kritik. Die Beamten hatten am Mittag des 26. Augusts einen jungen Mann schwarzer Hautfarbe festnehmen wollen. Eine Passantin, die versuchte einzuschreiten, wurde dabei zu Boden geworfen. Die Frau verletzte sich dabei schwer an der Hüfte und befindet sich derzeit im Krankenhaus. Auf Twitter entbrannte daraufhin eine Debatte über Polizeigewalt und Rassismus.

Der Vorfall begann mit dem Notruf einer Frau. Sie gab an im Görlitzer Park in der Nähe des ehemaligen Café Edelweiß von einem Mann mit einer Schusswaffe bedroht worden zu sein. Als die Beamten in mehreren Polizeiwagen eingetroffen waren, soll sich der Tatverdächtige bereits vor dem Büro des Kulturvereins Joliba e.V. in der Görlitzer Straße befunden haben, erklärte der Parkrat des Görlitzer Parks.

Der 22-Jährige sei von fünf Polizisten überwältigt worden und habe sich gegen die Festnahme gewehrt, berichten Parkrat und Polizei übereinstimmend. Eine Mitarbeiterin des Vereins schritt daraufhin ein und forderte die Beamten auf, den Tatverdächtigen in Ruhe zu lassen. Anschließend begann sie auch körperlich einzugreifen, so die Darstellung der Polizei.

Demnach soll sie sich zwischen die Beamten gedrängt und wiederholt versucht haben, den Tatverdächtigen wegzuziehen. Die Polizeibeamten hätten sie vergeblich aufgefordert, sich zu entfernen, und mit dem Einsatz von Reizgas gedroht. Danach hätten die Beamten sie zu Boden gestoßen. Ein Polizist sei dabei leicht verletzt worden.

An dieser Stelle widerspricht der Parkrat der Polizei: Die Frau habe nur verbalen Widerstand geleistet. Ähnlich äußerte sich die Frau in der „Taz“. Ein Polizist habe sie grundlos mit der Faust ins Gesicht geschlagen und anschließend auf die Umzäunung eines Hochbeetes gestoßen, wobei sie sich schwer verletzt habe. Auch andere Mitarbeiter des Joliba e.V., die bei dem Vorfall dabei gewesen seien, stützen laut Taz-Bericht diese Darstellung.

Die Polizei konnte weder am Tatverdächtigen noch bei einer anschließenden Durchsuchung des Görlitzer Parks eine Schusswaffe finden. Der junge Mann wurde nach einer Identitätsfeststellung wieder entlassen. Der Parkrat bewertet den Polizeieinsatz als brutal und unverhältnismäßig. Auch in den sozialen Medien wurde der Fall viel diskutiert.

Die Twitter-Userin und Journalistin Anna Dushime machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland genau wie in den Vereinigten Staaten Polizeigewalt gegenüber schwarzen Menschen und anderen Minderheiten gebe. Unter ihrem Beitrag erhält sie viel Zustimmung.

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Das Thema ist in Berlin kein Neues. Immer wieder gibt es Vorwürfe, die Polizei würde unverhältnismäßig agieren. Besonders vor dem Hintergrund des geplanten Landesantidiskrimierungsgesetzes, an dem der Berliner Senat momentan arbeitet, wird viel über Polizeigewalt und Diskriminierung durch Berliner Polizisten debattiert. Wie die Taz berichtet, erwägt die bei dem Polizeieinsatz verletzte Frau, gegen die beteiligten Beamten zu klagen. 

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