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Versuchter Totschlag: Soldat als S-Bahn-Schubser zu Gefängnisstrafe verurteilt

Wegen eines banalen Streits schubst ein 20-jähriger Soldat einen 17-jährigen Jugendlichen ins Gleisbett der S-Bahn. Nur mit Glück entkommt dieser dem Tod. Nun ist der Angreifer verurteilt worden.

Der Soldat nahm Anlauf, als er auf dem S-Bahnhof Friedrichstraße nach einem banalen Streit einen Schüler ins Gleisbett stieß. „Es war eine extrem gefährliche Handlung“, befand am Montag das Landgericht. Der 20-jährige Nils P. wurde wegen versuchten Totschlags zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Nur die schnelle Reaktion des Zugführers der gerade einfahrenden Bahn und eines Fahrgastes retteten den 17-Jährigen. Er erlitt eine Gehirnerschütterung und Prellungen.   

Nils P. hatte den Angriff gestanden. „Es war ein Reflex, ich war wütend und habe ihn von mir gestoßen, aber ich wollte ihn nicht töten“, beschrieb er seinen Angriff am frühen Morgen des 27. Dezember 2011. Dass eine S-Bahn einfuhr, will er nicht bemerkt haben. Das glaubten ihm die Richter. Sie hielten dem Zeitsoldaten aus Mahlow aber vor: „Wer jemanden mit solcher Wucht in die Gleise stößt, der handelt mit bedingtem Tötungsvorsatz.“ Kopfüber war der Schüler auf die Gleise gestürzt. Während der Zugführer die Bahn per Notbremsung stoppte, zog ein Student den Jungen auf den Bahnsteig.

Täter und Opfer hatten sich kurz zuvor in einer Diskothek kennengelernt. Beide waren angetrunken. Auf dem Heimweg kam es am Bahnhof Zoo zu Pöbeleien. „Es schaukelte sich hoch“, sagte der Soldat. Der Schüler habe gespuckt. Als sie sich wenig später auf dem Bahnhof Friedrichstraße erneut zufällig trafen, habe er ihn zur Rede stellen wollen. Der Schüler war aus Sicht der Richter nicht völlig arglos. Die Anklage war zunächst von einem Mordversuch ausgegangen.

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