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Verurteilt: Polizist verbuchte Knöllchen privat

Er stoppte Verkehrssünder und kassierte fröhlich in die eigene Tasche: Ein Polizist ist jetzt unter anderem wegen Untreue zu 21 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das ist aber nicht die einzige Konsequenz für den Beamten.

Der Polizeiobermeister hat die Verwarngelder nach Verkehrskontrollen in die eigene Tasche gesteckt. Davon war am Dienstag ein Amtsgericht überzeugt. Der 36-Jährige wurde wegen Untreue und Verwahrungsbruchs zu einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Andreas E. habe innerhalb von zwei Monaten acht Mal verhängte Gelder in Höhe von bis zu 50 Euro an sich genommen. Der Staatsanwalt sprach von der „Spitze des Eisberges“. Der Angeklagte hatte die Vorwürfe bestritten.

Der Beamte aus Lichtenberg arbeitete beim zentralen Verkehrsdienst. Bis zu 30 Verwarnungen am Tag habe er ausgesprochen, erklärte er im Prozess. Andreas E. will stets für bar kassierte Summen Gebührenmarken als Beleg ausgegeben haben. Zeugen widersprachen jedoch. „Ich habe hundertprozentig keine Quittung bekommen“, sagte eine Krankenschwester. Ähnlich erinnerten sich belangte Bauarbeiter, Berufskraftfahrer und Rechtsanwälte.

Im Prozess ging es um insgesamt 240 Euro, die E. ergaunert haben soll. Mal war das Haltbarkeitsdatum auf dem Verbandskasten abgelaufen, mal ein Bremslicht defekt, mal war jemand nicht angeschnallt. Eine Beschwerde eines Autofahrers, der sich durch E. schikaniert fühlte, brachte den Fall ins Rollen. Seit drei Jahren ist der Polizeiobermeister vom Dienst suspendiert - bei 2000 Euro netto. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, würde er seinen Job endgültig verlieren.

Kerstin Gehrke

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