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Hier tötete sich am Samstag ein junger Mann vor den Augen Hunderter Menschen: Das Berliner Reichstagsgebäude.

© dapd

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Vor den Augen Hunderter Menschen: Mann zündet sich vor dem Reichstagsgebäude an

Ein Mann hat sich am Reichstagsgebäude in Berlin vor den Augen Hunderter Touristen und Passanten angezündet. Er erlag noch am selben Ort seinen Verletzungen. Er hinterlässt einen Abschiedsbrief, der auf die Gründe für die Tat hindeutet.

Vor den Augen von hunderten Touristen hat sich am Sonnabendmittag ein Mann vor dem Reichstag das Leben genommen. Laut Polizei stach er sich gegen 12.40 Uhr auf dem Platz der Republik zunächst ein Messer in die Brust, überschüttete sich dann mit einer brennbaren Flüssigkeit und zündete sich an. Dies geschah so schnell, dass keiner der Spaziergänger und Wartenden mehr einschreiten und helfen konnte.

Auch ein Notarzt, der binnen Minuten eintraf, vermochte das Leben des Mannes nicht mehr zu retten. Ob dieser an den Verbrennungen oder an der Stichverletzung starb, ist unklar. Der Berliner hinterließ einen Abschiedsbrief, in dem er persönliche Motive nannte. Kurz vor dem Suizid hatten etwa 500 Menschen am Reichstag für Windenergie demonstriert. Am Nachmittag protestierten Flüchtlinge gegen das Asylrecht. Einen Zusammenhang mit einer der Demos schließt die Polizei aber aus.

Der 32-Jährige hatte in diesem Jahr am Schöneberg-Kolleg sein Abitur nachgeholt und wollte im neuen Semester ein Lehramtsstudium in Marburg beginnen. In der örtlichen Zeitung „Oberhessische Presse“ hatte er darüber geklagt, dass er als Student keine Wohnung finde. Zunächst hatte er in der Jugendherberge gewohnt, dann in einem Notquartier des Studentenwerks.

Suizide und Suizidversuche hat es vor dem Reichstagsgebäude schon mehrfach gegeben. Zuletzt konnte im April 2011 eine Frau aus Lettland gerettet werden, die sich vor dem Reichstag angezündet hatte. Im Juli 2005 brachte ein Brandenburger seinen Ultraleichtflieger auf der Wiese vor dem Reichstag zum Absturz, die Maschine brannte aus. Wenngleich er in Suizidabsicht gehandelt hatte, löste der Absturz eine Kontroverse um die Sicherheit des Berliner Luftraums aus. Wenige Tage später erließ die Bundesregierung ein Flugverbot für alle Kleinflugzeuge über der Innenstadt.

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