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Vor Gericht: Mann erwürgt und auf Jugendlichen eingestochen

Ein 31-Jähriger steht wegen Totschlags und Mordversuchs an einem 14-Jährigem vor Gericht. Im Juni 2009 soll er einen Mann erwürgt und die Leiche in einem Schrank versteckt haben.

Nach fast zweistündigem Martyrium konnte der Junge seinen Peiniger täuschen. Mit letzter Kraft sprang der 14-Jährige aus dem Fenster der Erdgeschosswohnung seiner Mutter in Kreuzberg. "Der will mich umbringen", rief der nach einem Stich in den Hals stark blutende Junge. Er soll vor Metheb A. geflohen sein. Es war laut Anklage die zweite Gewalttat des 31-Jährigen aus dem Stricher-Milieu innerhalb von zwei Wochen. Anfang Juni 2009 soll er einen Freier erwürgt und den Toten in einem Schrank versteckt haben.

Einen Tag nach dem Angriff auf den Jungen wurde A. gefasst. Die verweste Leiche hatten Polizisten in seiner Wohnung in der Yorckstraße in Schöneberg gefunden. Der attackierte Junge soll ihn auf Fotos als Täter identifiziert haben. In ersten Vernehmungen äußerte sich der staatenlose A. zu beiden Verbrechen. Doch im Prozess wegen Mordversuchs, Vergewaltigung und Totschlags verweigerte er gestern die Aussage.

Am Morgen des 20. Juni soll Metheb A. nach tagelanger Abwesenheit versucht haben, in seine Wohnung zurückzukehren. Dort soll es zuvor zu einem tödlichen Streit mit dem 63-jährigen Klaus-Ulrich B., einem höheren Mitarbeiter einen Bundesministeriums, gekommen sein. Es sei um den Zeitpunkt der Bezahlung für sexuelle Dienste gegangen, heißt es in der Anklageschrift. 70 Euro hätten die Männer ausgemacht. In einer tätlichen Auseinandersetzung habe A. den Freier erwürgt. Die Leiche verbarg er den Angaben zufolge in dem Schrank und dichtete dessen Türen mit Klebeband ab.

Nur Stunden nach der Entdeckung der Leiche soll er durch ein Fenster in die Wohnung einer Bekannten in der Adalbertstraße gestiegen sein. "Völlig frustriert und wütend" war er nach Überzeugung der Ermittler. Nur der 14-jährige Sohn war zu Hause. Der Täter riss den Jungen aus dem Schlaf. Er würgte ihn so lange, bis der Schüler kaum noch Luft bekam. Er quälte den völlig Verängstigten mit verschiedenen Sexualpraktiken, vergewaltigte ihn mehrfach. Schließlich soll er dem Jungen befohlen haben, sich auf den Rücken zu drehen und die Augen zu verbinden. Dann habe A. zugestochen.

Der Stich verfehlte die Halsschlagader nur knapp. Die Staatsanwaltschaft geht von einem versuchten Mord aus. Das Motiv laut Anklage: Verdeckungsabsicht. Im Falle des Freiers geht ist er wegen Totschlag angeklagt. Bei der Polizei soll A., ein zuletzt arbeitsloser Koch mit zahlreichen Vorstrafen, erklärt haben, er sei von dem Mann angegriffen worden. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. K.G.

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