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Zwischenfall: Tränengas in der Volksbühne

Bei einer Aufführung von "Emil und die Detektive" an der Berliner Volksbühne ist Tränengas statt einer normalen Platzpatrone verschossen worden. Mehrere Besucher mussten ärztlich behandelt werden.

Der Zwischenfall ereignete sich gestern Nachmittag kurz vor Ende des Stückes. Rund 80 Zuschauer flüchteten daraufhin aus dem Theater am Rosa-Luxemburg-Platz. Die Vorstellung wurde jedoch nicht - wie zunächst gemeldet - unterbrochen. Mehrere Personen erlitten Reizungen der Atemwege und der Augen. Die Hälfte der Geflüchteten sei wenig später wieder zurückgekommen, sagte die Chefdramaturgin der Volksbühne, Gabriele Gysi, und fügte hinzu: "30 Besucher machten von ihrem Recht Gebrauch und forderten einen Umtausch der Karten". Zwei Zuschauer hätten später Strafanzeige gestellt.

Der in dem Stück verwendete Revolver sowie die verwendeten Kartuschen wurden beschlagnahmt und sollen kriminaltechnisch untersucht werden. Die Polizei ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung, zieht aber auch ein Versehen in Betracht. Der Chefdramaturgin zufolge ist die Ursache für den Vorfall noch völlig unklar. So sei es denkbar, dass "die Munitionslieferung für die Pistole ab Werk" bereits fehlerhaft gewesen sein könnte. Möglicherweise habe sich auch "ein Zuschauer einen schlechten Scherz erlaubt". Einen Fehler des Requisiteurs bezeichnete sie als "unvorstellbar". Dieser arbeite bereits seit 15 Jahren an der Volksbühne, betonte sie.

In der Fassung des Kinderklassikers von Volksbühnen-Intendant Frank Castorf geht es äußerst heftig und laut zu. So gibt es zahlreiche Gewehrschüsse ins Publikum, ohrenbetäubende Musik und auf einem Bildschirm im Hintergrund laufen Horrorfilme. Das Stück wird seit Anfang Dezember in dem Theater in Berlin-Mitte in zwei Versionen gezeigt, eine davon als jugendfrei. (feh/dpa)

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