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Berlin: Polizei: LKA-Chef muss vorzeitig in den Ruhestand

Der Chef des Landeskriminalamtes (LKA), Hans-Ulrich Voß, wird vermutlich noch in diesem Jahr krankheitsbedingt in den vorzeitigen Ruhestand geschickt. Dies kam offenbar für alle Beteiligten überraschend, wie Polizeivizepräsident Gerd Neubeck gestern sagte.

Der Chef des Landeskriminalamtes (LKA), Hans-Ulrich Voß, wird vermutlich noch in diesem Jahr krankheitsbedingt in den vorzeitigen Ruhestand geschickt. Dies kam offenbar für alle Beteiligten überraschend, wie Polizeivizepräsident Gerd Neubeck gestern sagte. Nachdem der Rot-Grüne Senat kürzlich den Vertrag von Polizeipräsident Hagen Saberschinsky nicht verlängerte und dieser nun Ende Oktober aus dem Amt scheidet, kehrt nun plötzlich auch der LKA-Chef dem Platz der Luftbrücke den Rücken. Voß leitet das LKA seit 1998.

Ein Nachfolger für Voß ist noch nicht in Sicht, ebenso wenig wie für den Polizeipräsidenten. Dessen Geschäfte wird kommissarisch zunächst Neubeck führen. Die Stelle soll dann bundesweit ausgeschrieben werden. Es gilt als sicher, dass sich Neubeck bewerben wird. Am Dienstag hatte Voß im engsten Zirkel bekannt, dass er krankheitsbedingt aufhört. Intern wird vermutet, dass die gesundheitlichen Probleme des 54-Jährigen hauptsächlich ausgelöst wurden durch die Querelen, die er mit Saberschinsky hatte. Beide waren häufig wegen unterschiedlicher dienstlicher Auffassungen in Streit geraten und hatten sich selbst vor Kollegen gegenseitig angeschrien. Eskaliert waren die Auseinandersetzungen 1999, als gegen mehrere Kriminalbeamte wegen Bestechlichkeit ermittelt worden war. Ein Rumäne hatte sie beschuldigt mit Einbrecherbanden zusammenzuarbeiten. Voß hatte damals gefordert, die Ermittlungen den Korruptionsexperten im Landeskriminalamt zu überlassen, Saberschinsky hatte sie jedoch der Kripo einer Direktion überlassen. Die Beschuldigungen hatten sich später als haltlos erwiesen, der Informant wurde verurteilt.

Saberschinsky hat inzwischen ein Angebot aus Hamburg erhalten. Dort will ihn die CDU nach einem Wahlsieg offenbar als Polizeipräsident einsetzen. Roger Kausch, der Sicherheitsberater des dortigen CDU-Spitzenkandidaten Ole von Beust, sagte dem Tagesspiegel, er habe Saberschinsky am Montag während einer Diskussion zu Sicherheitsfragen gefragt, ob er diesen Posten übernehmen würde. Saberschinsky sei zwar überrascht gewesen, habe aber nach kurzem Stutzen "etwas gesagt wie: Man muss über die Bedingungen reden". Hamburg können jemanden wie Saberschinsky, den Kausch als "erfahrensten Polizeipräsidenten in Deutschland" bezeichnete, durchaus gebrauchen.

Saberschinsky sprach gestern gegenüber dem Tagesspiegel von einem interessanten Angebot: "Ich sage nicht schlichtweg Nein." Er bewerte es als eine ernsthaft gemeinte Frage. Zum gegebenen Zeitpunkt müsse man sich darüber unterhalten und das Angebot kritisch prüfen.

weso

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