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Polizei prüft provokante Aussagen eines Imam: „Ich spreche permanent mit dem IS“

Ein Imam aus Moabit sagt in einem Interview, er sei ein "Informationssammler" für die Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Er wird seit Jahren von den Sicherheitsbehörden überwacht.

Zu sprechen ist der Imam nicht. Er sei heute nicht erreichbar, heißt es am Donnerstag in der Moschee in der Perleberger Straße in Moabit, wo Murad A. als Imam tätig sein soll. Der russischstämmige Prediger hat sich allerdings in einem Interview mit dem Onlinemagazin „Meduza“ als „Informationssammler“ für die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bezeichnet. „Ich spreche permanent mit den Leuten im Islamischen Staat“, wird Murad A. dort zitiert. „Meduza“ sitzt in Lettland und erscheint auf Russisch und Englisch. Das kremlkritische Magazin wird seit Oktober 2014 von einer exilrussischen Redaktion betrieben.

Murad A., der aus der russischen Kaukasusrepublik Dagestan stammt, verteidigt in dem Interview auch die Hinrichtung von Journalisten und gefangenen Feinden. „Manchen mögen diese Strafen barbarisch und grausam erscheinen. Für andere sind sie komplett nachvollziehbar. Es gilt das Prinzip Auge um Auge.“ Und weiter: „So sollten die Dinge in einem Scharialand gemacht werden.“

Anfang des Jahres zitierte die „B.Z.“ den Prediger noch so: „Extreme Themen besprechen wir hier nicht. Wir haben keine Sympathie für den IS.“ Murad A. gehört zum Umfeld einer Gruppe mutmaßlicher Terrorhelfer, die am 16. Januar 2015 gesprengt wurde. Der mutmaßliche Chef der Bande Ismet D. und sein Finanzier Emin F. wurden festgenommen und sitzen (in Ismet D.s Fall mit Unterbrechung) in Untersuchungshaft. Murad A. war nicht festgenommen worden – er wird aber seit Jahren von den Sicherheitsbehörden beobachtet und gilt als gewaltbereiter Salafist. Der Polizeiliche Staatsschutz prüft das Interview.

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