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Polizei-Razzia: Drei Festnahmen nach Entführung eines Libanesen

Die Berliner Polizei ist erneut mit einer Razzia gegen rivalisierende arabisch-libanesische Großfamilien vorgegangen. Mit Unterstützung eines Spezialeinsatzkommandos durchsuchten Beamte mehrere Wohnungen.

Berlin - Am Mittwochabend wurden von 40 Polizisten Objekte in Neukölln und ein Lokal in Kreuzberg durchsucht, sagte eine Polizeisprecherin weiter. Dabei wurden drei Libanesen im Alter von 28, 29 und 32 Jahren festgenommen. Sie stehen in Verdacht, am Dienstag einen 36-jährigen Landsmann entführt und durch Folter schwer verletzt zu haben. Die drei Männer sollten noch am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt werden.

Nach Angaben aus Ermittlerkreisen hatten sich die Tatverdächtigen und das spätere Opfer am Dienstagabend in Neukölln getroffen. Der 36-Jährige soll sich bei einem Mitglied der Großfamilie des Trios einen sechsstelligen Geldbetrag geliehen, diesen aber nicht rechtzeitig zurückgezahlt haben. Die Männer überwältigten den Schuldner und brachten ihn in ein Lokal in der Katzbachstraße. Dort wurde er gefesselt, mit einer Waffe bedroht und mit "verschiedenen Gegenständen malträtiert".

Die Täter ließen von ihrem bereits schwer verletzten Opfer ab, offenbar weil ein Verwandter des Mannes für dessen Schulden bürgte, wie ein Ermittler sagte. Nachdem er wieder auf freiem Fuß war, ging der 36-Jährige ins Krankenhaus. Weil ihnen die Verletzungen verdächtig vorkamen, verständigten die Ärzte die Polizei. Nach Angaben aus Polizeikreisen erschienen noch in der Nacht zu Mittwoch ungefähr 100 Mitglieder beider Familien im Krankenhaus. Zu Auseinandersetzungen kam es jedoch nicht.

Bereits Mitte Januar hatte die Polizei mit einer Großrazzia in Neukölln eine geplante Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Großfamilien arabisch-libanesischer Herkunft unterbunden. Eine damals beteiligte Familie ist auch in die neue Auseinandersetzung verwickelt. (tso/ddp)

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