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Berlin: Polizei sucht vermisstes Mädchen – wieder in Moabit

Die 15-jährige Amina Ganda verschwand am Montag. Zeugen sahen sie später, anders als im Fall Georgine

Sie wollte nur kurz einkaufen gehen im Supermarkt in der Turmstraße. Das war am Montag gegen 12.30 Uhr. Doch die 15-jährige Amina Ganda aus Moabit ist nicht mehr nach Hause zurückgekehrt. Seit gestern sucht ein Großaufgebot der Polizei mit rund 70 Beamten, Spürhunden und Lautsprecherwagen in ganz Moabit nach dem Mädchen. Die Szenen erinnern an die Suche nach der 14-jährigen Georgine Krüger. Sie ist seit dem 25. September 2006 spurlos verschwunden. Georgine wohnt nur unweit entfernt von Amina Ganda und besucht dieselbe Schule.

Doch im Gegensatz zur vermissten Georgine geht die Polizei momentan nicht davon aus, dass Amina Ganda Opfer eines Verbrechens geworden ist. Ein stichhaltiger Zeugenhinweis ließ die Kripo-Beamten am Mittwoch „etwas aufatmen“, wie Chefermittler Michael Havemann vom Landeskriminalamt gestern sagte. „Eine Verkäuferin, die das gesuchte Mädchen gut kennt, hat es am Mittwoch gesehen.“ Die Zeugin sei absolut glaubhaft. Zudem gibt es einen weiteren Zeugen, der Amina Donnerstag im Europa-Center gesehen haben will.

Parallelen zum Fall Georgine hat die Kripo sofort gesehen, nachdem die Mutter eine Vermisstenanzeige aufgegeben hatte. Deshalb wurde eine Sonderkommission mit 20 Beamten gegründet. Sie bleibt vorerst bestehen. Um Amina zu finden, durchkämmen die Polizisten Brachflächen in der Umgebung, sie schauen in Kellern, Dachböden und Hinterhöfen nach und suchen mit Hilfe der Wasserschutzpolizei den Grund der Spree ab. Ähnlich wie die vermisste Georgine gilt auch Amina als „sehr zuverlässig“, wie Havemann sagte. Sie habe noch nie woanders übernachtet oder sei einfach so fortgeblieben. Streit mit der Mutter habe es nicht gegeben. 15 Euro hatte Amina am Montag dabei, um Fleisch bei Kaiser’s in der Turmstraße zu kaufen. Gegen 12.30 Uhr wurde sie dort zuletzt gesehen. Der Supermarkt ist nur einige hundert Meter von der Wohnung ihrer Mutter in der Zwinglistraße entfernt. Eine Nachbarin, die sowohl Amina als auch deren Mutter gut kennt, ist geschockt: „Amina würde nie einfach so weglaufen“, erzählt sie. Aminas Mutter weine seither ununterbrochen und könne momentan keinen klaren Gedanken fassen, sagt die Nachbarin. Aminas Bruder stehe der Mutter aber bei. Sie ist alleinerziehend, seit sie von dem Vater der Kinder, einem Afrikaner, geschieden ist. Wie Havemann sagte, habe das Mädchen keinen Kontakt zum Vater, der in Westdeutschland lebt. Ein Handy besitzt Amina nicht. Doch daheim haben die Ermittler Handynummern gefunden, die nun überprüft würden.

Georgines Großmutter, die noch immer auf ein Lebenszeichen ihrer Enkelin hofft, war gestern den Tränen nahe. „Ich bekam Gänsehaut, als ich von dem neuen Fall hörte“, sagte sie. Georgine verschwand am 25. September auf dem Heimweg von der Schule.

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