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Berlin: Polizei verhängt weitere Auflagen für das Silvesterspektakel - es bleibt wenig Zeit für die Organisation

Mit dem Lichtspektakel "Art in Heaven" in der Silvesternacht fährt Berlin in den Stau. Durch die geänderten Strahler-Pläne wollen die Lichtkünstler um den Regisseur Gert Hof nun schon wesentlich früher den Großen Stern mit den darauf zuführenden Straßen sperren lassen.

Mit dem Lichtspektakel "Art in Heaven" in der Silvesternacht fährt Berlin in den Stau. Durch die geänderten Strahler-Pläne wollen die Lichtkünstler um den Regisseur Gert Hof nun schon wesentlich früher den Großen Stern mit den darauf zuführenden Straßen sperren lassen. Nach den bisherigen Plänen sollte der Kreisel erst am 30. Dezember um 6 Uhr früh gesperrt werden. Da nun die Strahler auf der Fahrbahn und nicht mehr auf den breiten Gehwegen installiert werden sollen, reicht die Zeit dann nicht mehr für einen Aufbau. Für die Gehwege hatte die oberste Straßenverkehrsbehörde, die derartige Sperrungen genehmigen muss, die Sperrung ab dem 28. Dezember, 6 Uhr früh, gestattet. Diese zwei Tage mehr zum Aufbauen wird "Art in Heaven" - mindestens - für den Aufbau auf der Straße benötigen.

Da auf Druck der Polizei gestern die Pläne erneut verändert wurden, konnte "Art in Heaven" nicht sagen, wieviel Zeit benötigt wird. "Das ist die Kernfrage", sagte Sprecher Peter Massine lediglich. Da Sicherheit oberstes Gebot sei, erwarte "Art in Heaven" "extremes Wohlwollen" bei der Genehmigung der Sperrungen. Schließlich sei das jüngste Konzept von Senator Peter Strieder abgesegnet. Ähnlich formulierte es gestern die Polizei. Wenn das Spektakel vom Senat gewollt sei, müsse man auch die Nachteile in Kauf nehmen. Heute Nachmittag sprechen Senat, Bezirk, Polizei und BVG erneut über Dauer und Umfang der Sperrungen.

In einem Gespräch mit Silvester-in-Berlin-Chef Willy Kausch teilte die Polizeidirektion 3 den Veranstaltern mit, dass "Lichttürme", also mehrere Meter hohe Aluminium-Aufbauten für die Großscheinwerfer, aus Sicherheitsgründen nicht genehmigt werden. "Diese Türme und Menschenmassen passen nicht zusammen", betonte der Einsatzleiter bei der Silvesterfeier, Polizeidirektor Jürgen Schubert. Dem Tagesspiegel sagte Schubert, dass die Polizei dem Veranstalter auferlegt habe, die Scheinwerfer in fünf Meter Höhe auf Brücken zu montieren.

Die Idee von "Art in Heaven", die Strahler auf sechs Meter hohen Podesten auf der Fahrbahn aufzustellen, lehnt die Polizei als zu gefährlich ab. Diese könnten umkippen. Zum anderen koste es zu viel Fläche. Angesichts der Zehntausenden, die zum Großen Stern strömen werden, sei das nicht zu verantworten. Gegen die "Lichtsäule", die an der Zufahrt des Spreeweges aufgestellt werden soll, hat die Polizei keine Bedenken. Für diese Installation wird eine 20 Meter hohe Aluminiumkonstruktion geschaffen.

Tiergartens Baustadtrat Horst Porath zeigte sich gestern nach wie vor "ein bisschen ärgerlich" darüber, dass sich die Veranstalter erst "auf den letzten Drücker" um die baurechtliche Genehmigung des Bezirksamtes kümmert. "Wir wissen ja schließlich nicht erst seit gestern, wann der 31. Dezember ist", sagte Porath. In Fragen der Sicherheit werde es angesichts der erwarteten Menschenmassen auf gar keinen Fall Abstriche geben: "Ich stelle keinen Persilschein aus." Nach Poraths Aussage müssen die Veranstalter aber auch gewährleisten, dass die Installationen der blauen Neonröhren an der Siegessäule die Substanz des Denkmals nicht berührten. "Ich bin gespannt, wie dieses Problem gelöst wird."

Gestern gab es in Poraths Behörde Gespräche über das weitere Vorgehen im Genehmigungsverfahren. Nennt der Veranstalter bis heute keinen Prüfstatiker, dann werde dieser über das Bezirksamt bestimmt. Man habe sich darauf geeinigt, dass sämtliche Unterlagen bis zum 29. Dezember vorliegen müssen, damit die Behörde dann noch die Planungen auf ihre Bausicherheit überprüfen könne.

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) betrachtet die ständigen Änderungen der Pläne mit Gelassenheit. "Das wird weiterhin vorab von uns genehmigt - solange die neuen Bedingungen nicht schlechter sind als die alten", sagte DFS-Sprecher Gerhard Schanz. "Unsere Vorgaben bleiben bestehen." Wie berichtet, hat die Flugsicherung ein etwa acht Quadratkilometer großes Gebiet entlang der Festmeile für den Luftverkehr gesperrt. "Die Scheinwerfer müssen so gerichtet sein, dass sie nicht in den beflogenen Luftraum reichen", sagte Schanz. Wie berichtet, hat die DFS in der Silvesternacht einen direkten, gegen Stromausfall geschützten Telefonkontakt zum Veranstalter. Sollte ein Pilot in einer Maschine über Berlin sich von den Lichtern gestört fühlen, muss er das im Tower melden. Sofort würde die DFS dann das Spektakel abbrechen.

Die Lichtshow soll eine Minute nach Mitternacht beginnen und eine Viertelstunde dauern. 150 Scheinwerfer mit einer Leistung von jeweils 7 Kilowatt und 100 Scheinwerfer mit je 2 Kilowatt sollen ihre Strahlen in bunten Farben gen Himmel schicken.

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