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Gruppenbild mit Präsidentin und Senator: die aufgestockte Fahrradstaffel der Berliner Polizei.

© Polizei Berlin

Polizeieinheit wird personell verdoppelt: Berliner Fahrradstaffel patrouilliert jetzt auch in Neukölln

Die Fahrradstaffel der Berliner Polizei wird deutlich aufgestockt. Seit Freitag sind nun 43 Beamte im Einsatz. Und sie soll noch deutlich stärker wachsen.

Bislang waren die 20 Fahrrad-Polizisten nur selten zu sehen, und wenn, dann meist im Bezirk Mitte. Ab sofort fahren doppelt so viele Beamte auf Rädern Streife. Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Polizeipräsidentin Barbara Slowik teilten am Freitag auf dem Gendarmenmarkt mit, dass ab sofort 43 Beamte im Einsatz seien.

Und die Zahl soll noch weiter steigen: Ab 2021 werden 50 und ab 2023 sogar 100 Polizisten zur Radstaffel gehören. Das Einsatzgebiet wird ausgeweitet auf Teile Neuköllns. Zudem werden in diesem Jahr in den Direktionen weitere 60 Beamte auf Räder gesetzt, die innerhalb des S-Bahn-Rings Streife fahren sollen. Insgesamt sind dann nach Geisels Angaben ab 2023 etwa 160 Fahrradpolizisten im Dienst.

Die Mitte 2014 gegründete Einheit war zunächst nur im Bezirk Mitte im Einsatz, seit 2019 auch in Friedrichshain-Kreuzberg.

Der Tagesspiegel hatte bereits Anfang Januar 2013 von internen Plänen berichtet, eine Staffel auf Zweirädern aufzustellen. Im Juli 2014 startete dann tatsächlich ein zunächst auf drei Jahre angelegter Test. Die Unfallforschung der Versicherer hat das Projekt wissenschaftlich ausgewertet - und empfahl bereits 2017 eine Aufstockung.

In den drei Test-Jahren schrieben die 20 Radpolizisten 53.972 Anzeigen. 70 Prozent trafen Autofahrer, meist Falschparker. Nur 26 Prozent der Anzeigen richteten sich gegen Radfahrer, oft wegen Missachtung roter Ampeln. "Es wird deutlich regelkonformer gefahren", hatte der Chef der Unfallforschung, Siegfried Brockmann, damals gesagt.

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Es folgten Geldmangel und Personalsorgen, doch nun, wieder drei Jahre später, wird die Einheit tatsächlich vergrößert.

Fahrradstaffel verbringt komplette Dienstzeit auf der Straße

"Zu allen Jahreszeiten stellen die speziell geschulten Polizeikräfte seit nunmehr sechs Jahren eine besonders repräsentative Polizeieinheit dar, deren Hauptaufgabe die Überwachung des Straßenverkehrs mit ganz überwiegendem Bezug zum Verhalten von und gegenüber Radfahrenden ist", teilte die Polizei am Freitag mit. Gefahren wird mit normalen Rädern und Pedelecs - und vor allem ganzjährig, also auch bei Regen und Schnee. Die Fahrradstaffel hat sonst keine anderen Aufgaben, ist also immer im Einsatz auf der Straße.

Polizeipräsidentin Slowik lobte die auch von Brockmann festgestellte "große Akzeptanz in der Bevölkerung", zudem habe es weniger schwere Unfälle mit Radfahrbeteiligung in Mitte gegeben. Mehr als 100.000 Anzeigen schrieben die 20 Beamten bis heute. Innensenator Geisel ergänzte: "Die Kolleginnen und Kollegen repräsentieren eine moderne Polizei. Sie sind ansprechbar, flexibel und ganz wichtig: auf Augenhöhe."

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