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Immer viel zu tun: Polizisten in Berlin. Das Bild zeigt Beamte in der City West während des Staatsbesuches des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu.

© dpa

Update

Polizeiliche Kriminalstatistik 2015: Weniger Gewalt, mehr Diebstähle

Senator Henkel und Polizeipräsident Kandt stellten am Freitag die Polizeiliche Kriminalstatistik 2015 vor. Die Bilanz: Weniger Gewalt, aber mehr Diebstähle.

Innensenator Frank Henkel und Polizeipräsident Klaus Kandt haben am Freitag im Roten Rathaus die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2015 vorgestellt. Die Zahl der registrierten Taten ist erneut gestiegen, und zwar um 5 Prozent auf 570.000. Im Jahr 2014 hatte es einen noch deutlicheren Anstieg um 8 Prozent auf 543.000 gegeben. Das aktuelle Straftatenplus geht überwiegend auf das Konto von Taschendiebstählen. Eigentumsdelikte machten schon immer das Gros der Taten aus, das Delikt Taschendiebstahl explodiert allerdings. Dadurch sank auch die Aufklärungsquote der Polizei erneut, und zwar auf 44 Prozent. Dies ist der zweitschlechteste Wert der letzten zehn Jahre. Die Fälle von Mord und Totschlag, Rohheits- und Sexualdelikte haben dagegen stark abgenommen. Wie setzt sich die Zahl der Straftaten zusammen?

TÖTUNGSDELIKTE

Traditionell stehen „Mord und Totschlag“ an erster Stelle der Kriminalstatistik. An der Häufigkeit liegt es nicht, sie gehören zu den seltensten Delikten. 34 getötete Personen gab es im abgelaufenen Jahr, sechs weniger als 2014. Inklusive der versuchten Taten sind es in der Statistik 112, also 19 weniger als 2014. Das ist nach 2013 der zweitniedrigste Wert im Zehnjahresvergleich.

SEXUALTATEN

Die Sexualdelikte haben um 199 auf 2792 Fälle abgenommen (minus 6,7 Prozent). Die Zahl der Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen reduzierte sich von 684 auf 623 Fälle (minus 8,9 Prozent). Der Anteil an den Straftaten beträgt 0,5 Prozent.

ROHHEITSDELIKTE

Unter diesem Oberbegriff versteht die Polizei vor allem Raub, Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung. Die Zahl sank zum dritten Mal in Folge auf ein Zehnjahrestief von 60 287 Taten (minus 1,3 Prozent). Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2007 waren es fast 70 000 Taten. Unter den aktuellen Fällen waren gut 40 000 Körperverletzungen und 5400 Raubtaten. Die Jugendgruppengewalt ist um 7,5 Prozent gesunken, die Gewalt in Bussen und Bahnen um 8,9 Prozent. „Sowohl auf Straßen und Plätzen, als auch in Bussen und Bahnen ist die Gewalt deutlich zurückgegangen“, lautet das positive Fazit von Innensenator Frank Henkel (CDU).

DIEBSTAHL

Fast die Hälfte (47 Prozent) aller Straftaten sind mittlerweile Diebstähle. Erstmals gab es mehr Taschendiebstähle (40 000) als Ladendiebstähle (38 000). Das liegt an der explosiven Häufung des Delikts Taschendiebstahl um weitere 26 Prozent. Im Vergleich zu 2013 gab es eine Verdoppelung auf 40 400 Taten, im Vergleich zu 2010 eine Verdreifachung. Die Aufklärungsquote beträgt magere 4,2 Prozent. Unter den 1324 festgenommenen Tätern halten die Rumänen mit 32 Prozent ihren Spitzenplatz, dahinter folgen die Deutschen. Auf Platz drei und vier haben sich Marokkaner und Tunesier vorgeschoben, Polen und Bulgaren rutschten nach hinten. Großen Anteil an der Kriminalstatistik haben die 32 000 gestohlenen Fahrräder (plus 5 Prozent) und die 35 000 Diebstähle aus Autos (minus 3,6 Prozent).

EINBRUCH

Gute Nachrichten gibt es von der Einbruchsfront, es gab einen leichten Rückgang um drei Prozent. Seit vier Jahren pendelt die Zahl allerdings auf hohem Niveau von etwa 12 000 Taten. Gestiegen ist wegen besserer technischer Sicherungen der Anteil der Versuche, er liegt nun bei 42 Prozent. Während die Zahl der Einbrüche in Wohnungen um über zehn Prozent sank, stieg die Zahl der Einbrüche in Häuser und Villen um 23 Prozent. Offenbar bevorzugen reisende Täter einzeln stehende Häuser am Stadtrand.

POLITISCH MOTIVIERTE TATEN

Es gab einen Rückgang um drei Prozent auf 3770 Taten, darunter fast 700 Gewalttaten (minus 13 Prozent). Von Linken begangene Straftaten gingen um 23 Prozent auf 1059 Taten zurück, von Rechten verübte Taten stiegen erneut an auf 1655. Laut Polizei war „der unverminderte Zustrom von geflüchteten Menschen zentrales Thema in der rechten Szene“. Die Zahl rechter Gewalttaten stieg um 32 Prozent an, auf 143 Fälle.

Lesen Sie hier die Zahlen für den Bezirk Spandau auf unserer neuen Facebook-Seite www.facebook.com/tagesspiegelspandau und unter diesem Tagesspiegel-Link. (Die Zahlen lagen uns vorab vor).

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