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Berlin: Polizist als Türsteher: Zeugen belasten Beamten

Beschuldigter bestreitet Vorwürfe – er will keine Messerstecherei im „Jungle Club“ gesehen haben

Von Frank Jansen

Im Fall „Jungle Club“ gerät der vom Dienst suspendierte Polizeioberkommissar K. weiter unter Druck. So haben nach Tagesspiegel-Informationen mehrere Zeugen angegeben, der Beamte habe mehrmals als Türsteher das Lokal bewacht. Damit wird der Verdacht stärker, K. sei in Drogenhandel und andere kriminelle Machenschaften um den von einer libanesischen Großfamilie beherrschten „Jungle Club“ verwickelt. Polizeipräsident Dieter Glietsch hatte den Beamten beurlaubt. Gegen K. wird ermittelt, weil er bei einer Messerstecherei in der Diskothek am Karfreitag nicht eingegriffen und Blutspuren beseitigt haben soll. Der Polizist bestreitet, eine Messerstecherei gesehen zu haben. Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt ermitteln wegen des Verdachts der Strafvereitelung im Amt. Weitere Delikte seien nicht auszuschließen, heißt es in Sicherheitskreisen.

Außerdem sind dienstrechtliche Konsequenzen zu erwarten, sollte der Beamte als Türsteher gearbeitet haben. Für Nebenjobs ist eine Genehmigung nötig, die angesichts des schlechten Rufs der Türsteherszene kein Polizei-Vorgesetzter erteilen würde. Schon auf den Verdacht, ein Kollege sei mit dem „Jungle Club“-Milieu liiert, reagieren Beamte fassungslos. Immerhin kam bei den Ermittlungen ein Kollege ums Leben. Der mutmaßlich an der Messerstecherei beteiligte Libanese Yassin Ali-K. erschoss am 23. April einen Beamten eines Spezialeinsatzkommandos und verletzte einen weiteren schwer. Warum K., zuletzt stellvertretender Leiter einer Wache im Bereich der Direktion 6, sich mit dem „Jungle Club“ abgegeben hat, ist unklar. Sicherheitskreise vermuten „verwandtschaftliche Gründe“. Der Beamte, ein aus dem Libanon stammender Kurde, habe wohl seinem Bruder helfen wollen. Dieser tritt in der Disko als „Sicherheitschef“ auf. Der Bruder darf allerdings kein eigenes Gewerbe führen. Deshalb führt seine deutsche Frau die Geschäfte im „Jungle Club“.

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