zum Hauptinhalt

Berlin: Polizisten gegen Polizisten

Zivilbeamte am 1. Mai attackiert. Fall vor Gericht.

Viel Party gab es beim „Myfest“ in Kreuzberg und wenig Krawall. Doch zwei Polizisten, die in Zivilkleidung am Kottbusser Tor eingesetzt waren, stellten Strafanzeige wegen Körperverletzung im Amt – gegen eigene Kollegen. Beamte in Uniform hätten sie grundlos geschlagen und mit Reizgas attackiert. Knapp zwei Jahre später prüfte ein Amtsgericht den Fall eines der verletzten Beamten. Zwei Polizisten, 30 und 32 Jahre alt, waren angeklagt, zwölf Beamte wurden als Zeugen befragt. Einige hatten erstaunlich wenig gesehen, obwohl sie nah am Geschehen waren.

Es ging um einen 25-jährigen Polizisten. Mit weiteren Kollegen in Zivil befand er sich am U-Bahnhof. Sie sollten die Lage im Blick behalten. Die beiden Angeklagten gehörten zu einer Einsatzhundertschaft, die am Abend des 1. Mai 2011 „zur Vorbeugung und Verfolgung von Straftaten und zum Durchlaufen von Menschenmengen“ eingesetzt war. Eine „Durchmischung“, so das Opfer, fand um 22.45 Uhr statt. „Ich sah die Gruppe, plötzlich kam ein Faustschlag in mein Gesicht, dann Reizgas.“ Auch ein weiterer Zivilbeamter wurde geschlagen. Er konnte aber nicht sagen, ob es Uniformierte waren. Das Verfahren wurde eingestellt.

Die Angeklagten sind große Männer. Auffällig groß sollen auch die Schläger gewesen sein. Polizisten, die mit den Angeklagten unterwegs waren, hatten angeblich nichts beobachtet. Der Ankläger verlangte Schuldsprüche, das Gericht jedoch urteilte: „Es gibt eine große Wahrscheinlichkeit, aber keine Sicherheit.“ Die Angeklagten, die geschwiegen hatten, wurden freigesprochen. Kerstin Gehrke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false