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Berlin: Porzellansammler: Sinne mit blauen Schwertern

Der Mann nimmt ein Vergrößerungsglas, betrachtet die Blumenmuster, dreht die Teedose hin und her und sagt bestimmt: "Das Herstellungsdatum liegt zwischen 1750 und 1760". Das zweite Stück teuren Porzellans, das Dieter Keil begutachten soll, ist ein reich verzierter Teller.

Der Mann nimmt ein Vergrößerungsglas, betrachtet die Blumenmuster, dreht die Teedose hin und her und sagt bestimmt: "Das Herstellungsdatum liegt zwischen 1750 und 1760". Das zweite Stück teuren Porzellans, das Dieter Keil begutachten soll, ist ein reich verzierter Teller. "Welches Wappen könnte dies da in der Mitte sein?" Auf Anhieb kommt die Antwort: "Das vom Großherzogtum Schwerin". So ging das gestern den ganzen Tag im Meissner Porzellanladen Unter den Linden: Liebhaber der Produkte aus dem weißen Gold mit den gekreuzten blauen Schwertern holten ihre zerbrechlichen Kostbarkeiten aus Taschen und Tüchern und legten sie behutsam vor Dieter Keil auf den Tisch, auf dass er Wert und Alter bestimme. Bernd Hennig erfährt so, dass seine filigrane Plastik "Die drei Sinne" anno 1762 in Meißen entworfen worden war. Und Prozellansammler Hellwig, der sich auf die Zeit zwischen 1774 und 1814 spezialisiert hat, ist froh, dass sein Stück ebenso so alt wie echt ist - "zu DDR-Zeiten war Meissner eine Wertanlage, da habe ich meine 30 Stücke erworben", beschreibt er sein Hobby im Glasschrank. Auch am heutigen Sonnabend zwischen zehn und 16 Uhr ist noch Gelegenheit, bei Filialleiterin Ilona Trettin einen Kaffee zu trinken und sein ererbtes oder gekauftes Stück schätzen zu lassen. Der Schätzmeister gilt als wandelndes Porzellan-Lexikon, Dieter Keil, Diplom-Museologe, ist Kustos der Sammlungen der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen - und Herr über 40 000 Stücke mit den blauen Schwertern.

Lo.

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