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Berlin: Position bezogen

CDU-Politiker Peter Kurth tut es nicht Leid, sich geoutet zu haben

Die sexuelle Orientierung eines Politikers ist für Hamburgs Ersten Bürgermeister Ole von Beust „Privatangelegenheit“. So musste von Beust auf den Nötigungsversuch eines Ronald Schill reagieren: Ein Outing durch Sie verbitte ich mir. Der CDUPolitiker Peter Kurth kann von Beusts Zurückhaltung verstehen, doch hat er gute Erfahrungen mit einem dezenten und entschlossenen Outing als Homosexueller gemacht.

Anfang Juli, kurz nach dem Christopher Street Day, erreichte die Nachricht eine breite Öffentlichkeit, dass Peter Kurth Schwule für die CDU gewinnnen wolle. Der Abgeordnete und Ex-Senator kann sich nur wundern, wie lange manche Nachrichten in der Mediengesellschaft unterwegs sind, bis sie von einem am Sexuellen recht interessierten Publikum wahrgenommen werden. Vor der Bundestagswahl habe er in Konkurrenz zu Klaus Wowereit (SPD) und Volker Beck (Grüne) einer Schwulenzeitung erklärt, warum Schwule die CDU wählen sollten. Monate später – Kurth war im Berliner CDU-Scharmützel um die Macht in Fraktion und Landesverband denkbar knapp unterlegen – nahm ein Kölner Schwulenblatt das Thema auf und fragte Kurth, ob er wegen seiner Homosexualität verloren habe. Kurth hat das nie geglaubt, nicht gesagt und deshalb bestritten.

Die Geschichte über Peter Kurth und seine Berliner Ambitionen aber gelangte auch in das Berliner Fachblatt „Sergej“ – und darauf reagierten der Tagesspiegel und die übrige Tagespresse: Kurth hat sich geoutet. Es hat ihm nicht Leid getan: „Für fast alle Leute ist das kein Thema mehr“, sagt er heute. Er würde wohl aus bürgerlichen Überzeugungen die sexuelle Orientierung am liebsten zur Privatsache erklären. Doch die CDU habe ihre Thesen zur Partnerschaft von Homosexuellen, zum Adoptionsrecht oder zum Steuerrecht. Und deshalb will er „auch persönlich Position beziehen“. wvb.

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