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Berlin: Posträuber kamen zwei Mal 300 000 Euro erbeutet

Täter vor Gericht

Die Räuber schlugen doppelt zu: Die Angestellten einer Charlottenburger Postbankfiliale hatten sich von dem ersten Schock noch nicht erholt, als Dean A. und sein Mittäter erneut maskiert und bewaffnet Geld verlangten. 300 000 Euro erbeuteten sie innerhalb von zwei Monaten. Seinen Anteil habe er verspielt und „für Reisen, Auto und Kokain verplempert“, gab der 31-jährige A. am Montag zu. Der fast 200 Kilogramm schwere Mann gab zu, dass die Idee von ihm stammte. „Ich habe den Vorschlag gemacht“, gestand A. vor dem Landgericht. Eine täuschend echt aussehende Schreckschusswaffe trug er, als sie am 20. Januar 2009 in die Bank stürmten. Sein Komplize hatte ein Messer. Sie bedrohten zwei Angestellte und einen Kunden, der sich unter Todesdrohungen auf den Boden legen musste.

Der Geldautomat sollte geöffnet werden. Es war technisch nicht möglich. „Ich war so frustriert, dass ich mit dem Knauf zuschlug“, gestand A. Der Schlag traf eine Mitarbeiterin am Kopf. Ihre Kollegin musste den Tresor öffnen. „Vorher hatte sich versehentlich ein Schuss gelöst“, sagte der Angeklagte. Sie entkamen mit 100 000 Euro. Zwei Monate später tauchten die Täter erneut auf. Wenn er kein Geld bekomme, werde er schießen, drohte A. Er presste einem Angestellten die Waffe in den Rücken. Der Mann musste sämtliche Schließfächer öffnen. Sie erbeuteten rund 200 000 Euro.

Die Räuber wollten weitermachen. Sie planten nur einen Monat später einen dritten Banküberfall. Fluchtwagen sollte ein Audi A8 sein, den sich A. von der Beute zugelegt hatte. Auf dem Weg zur Bank aber klickten die Handschellen. Der 29-jährige Komplize wurde bereits zu achteinhalb Jahren verurteilt. Dean A., ein dreifacher Vater aus Kreuzberg mit etlichen Vorstrafen, will bei den Taten „ziemlich zugekokst“ gewesen sein. Von seinem Anwalt habe er gehört, dass vor allem die psychischen Folgen für die Opfer gravierend waren, ein Mann bis heute unter Angstzuständen leidet. „Ich bedauere das alles außerordentlich“, sagte er. Der Prozess geht Montag weiter.K.G.

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