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Potsdam: Kita-Kind im Bus vergessen

Nach einem Ausflug in den Park Sanssouci mit 33 Kindern passierte es: Die Erzieherinnen zählten offenbar falsch durch und vergaßen ein Kind im Bus. Der 5-Jährige soll völlig verängstigt gewesen sein als der Busfahrer ihn fand. Nun ermittelt die Polizei.

Es ist der Alptraum für Eltern und Erzieher: Bei einem Kita-Ausflug kommt ein Kind abhanden und niemand merkt etwas. Genau das ist am Dienstagmittag in Potsdam passiert.

Wie die Bundespolizei am Mittwoch mitteilte, habe ein Busfahrer der Linie 695 am Dienstag gegen 12.30 Uhr einen weinenden fünfjährigen Jungen bemerkt, dessen Kita-Gruppe kurz vorher am Alten Markt ausgestiegen sei – ohne den Knirps. Der Fahrer habe Polizisten zu Hilfe gerufen. Diese ermittelten, dass der Junge die Kita „Märchenland“ in Drewitz besucht. „Sein Verschwinden fiel erst auf, als die Bundespolizisten in der Kita anriefen“, erklärte die Polizei.

Nun ist die Empörung groß. Es sei „ungeheuerlich, wenn ein Kind vergessen wird und das nicht auffällt“, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow. Das Jugendamt habe den Kita-Träger aufgefordert, bis heute schriftlich Stellung zu dem Vorfall zu nehmen. Dann werde über Konsequenzen entschieden. Jugendamtsleiter Norbert Schweers könne sich nicht erinnern, dass sich in seiner zehnjährigen Amtszeit schon einmal so ein Fall ereignet habe, sagte Brunzlow. Eine Polizeisprecherin erklärte auf Anfrage, es werde nun ermittelt, ob Mitarbeiter des Kindergartens ihre Aufsichtspflicht verletzten.

Der für die Kita zuständige Träger, der Internationale Bund (IB), räumte gestern Abend auf Anfrage bereits Fehler ein. „Offensichtlich“ hätten sich die Erzieher beim Verlassen des Busses verzählt, sagte Astrid Goethe, Chefin des IB im Land Brandenburg. Sie prüfe arbeitsrechtliche Konsequenzen für die Mitarbeiter. Bei den Eltern des Jungen habe sich der Träger sofort entschuldigt. Alle seien „froh, dass dem Kind nichts passiert ist“, sagte Goethe. Nun gehe es um die Frage, wie so ein „furchtbarer Vorfall“ künftig verhindert werden könne.

Laut Goethe hätten am Dienstag 33 Kinder und vier Erzieher der Kita „Märchenland“ einen Ausflug in den Park Sanssouci unternommen. Auf dem Rückweg seien sie am Alten Markt in Potsdam ausgestiegen, um der Hektik eines Umstiegs am Hauptbahnhof zu entgehen.

Dabei sei der Fehler passiert: Die Erzieher hätten den Jungen, der wohl kurz eingeschlafen sei, hinter den hohen Sitzlehnen des Busses übersehen, sagte Goethe. Kurz bevor die Erzieher rund eine halbe Stunde später die Kita in Drewitz erreicht hätten, habe dort schon die Polizei angerufen und das Auffinden des Jungen gemeldet.

Das Kind soll laut Polizei „verängstigt“ gewesen sein, als es der Busfahrer fand. Die Bundespolizisten hätten den Fünfjährigen mit in ihre Dienststelle im Hauptbahnhof genommen um von dort aus nach der Kita des Jungen zu suchen. Deren Namen habe er nicht gewusst – und auch nicht seine Wohnanschrift. Erst mit Hilfe des Jugendamts habe sich dann die Kita ermitteln lassen, so die Bundespolizei.

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