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Neu begrünt. Auch die historischen Grünflächen wurden wiederhergestellt.

© Andreas Klaer

Potsdam: Marmorpalais nach 30 Jahren fertig saniert

Eines der bedeutendsten Bauprojekte im Neuen Garten ist abgeschlossen. Und die Schlösserstiftung hat noch mehr vor, unter anderem im Park Sanssouci.

Nach drei Dekaden konnte die Schlösserstiftung jetzt das Ende eines der bedeutendsten Bauprojekte im Neuen Garten am Ufer des Heiligen Sees verkünden: Mit dem Wiedererrichten der vergoldeten Geländer an den Außentreppen hat die Sanierung des Marmorpalais und seiner Außenanlagen ihren Abschluss gefunden. Sven Kerschek, Fachbereichsleiter Neuer Garten, lobte am Freitag: „Die goldenen Geländer sind die Kirsche auf der Sahnetorte.“ Stiftungssprecher Kallensee sagte: „Die unmittelbare Umgebung des Hauses ist nun wieder in ihrer ursprünglichen Schönheit zu erleben.“

Finanziert wurde die Wiederherstellung des Ensembles mit Geldern aus dem Sonderinvestitionsprogramm des Bundes sowie der Länder Berlin und Brandenburg. Allein die Sanierung der Außenanlagen schlug dabei mit 1,9 Millionen Euro zu Buche, die Restaurierung der vergoldeten Geländer steuerte die private Cornelsen Kulturstiftung bei. Beim überwiegenden Teil des Geländers handle es sich noch um Originalstücke, sagte Schlösserstiftungsschmied Martin Richert. Diese hätten über die Jahre an verschiedenen Stellen in Potsdam gelagert.

Beiratsvorsitzende Ruth Cornelsen (M.) zeigte sich bei der Übergabe vom Ergebnis der Sanierung.
Beiratsvorsitzende Ruth Cornelsen (M.) zeigte sich bei der Übergabe vom Ergebnis der Sanierung.

© Andreas Klaer

Friedrich Wilhelm II. hatte das Marmorpalais von 1787 bis 1793 errichten lassen. Das mit schlesischem Marmor verkleidete Bauwerk war das einzige preußische Königsschloss im Stil des Frühklassizismus. Nach 1797 war die Sommerresidenz um zwei eingeschossige Seitenflügel erweitert worden, ehe fast 200 Jahre später 1961 das Deutsche Armeemuseum in den Bau einzog. Die Nationale Volksarmee (NVA) hatte dann 1988 mit der grundlegenden Sanierung des Gebäudes begonnen. Nach der Wiedervereinigung wurden die Arbeiten von der Schlösserstiftung fortgeführt. Seit knapp zwölf Jahren sind alle 40 Innenräume saniert, die Fassade wurde 2009 fertiggestellt.

Zwei Mammutprojekte beendet

Zum Abschluss der Sanierung wurde nicht nur das Geländer erneuert. Auch die Ufermauer und die dazugehörigen Treppen wurden wiederhergestellt sowie die Außentreppen am Hauptbau des Schlosses repariert. Zudem wurden die historischen Gartenanlagen neu angelegt. Dazu zählen Rasenspiegel, Blumenbeete sowie vier Pyramidenpappeln und drei Robinien, die an ihren ursprünglichen Standorten gepflanzt wurden.

Wie berichtet war erst am Donnerstag auch das Ende der Restaurierung des Schlosses Cecilienhof, das sich ebenfalls im Neuen Garten befindet, gefeiert worden. Damit hat die Schlösserstiftung jetzt zwei große Mammutprojekte im Welterbepark beendet.

In diesem Jahr beginnt die zweite, noch größere Etappe bei der Sanierung des Welterbes. Diesmal haben der Bund, Brandenburg und Berlin 400 Millionen Euro aufgelegt, die bis 2030 ausgegeben werden sollen. Die abzuarbeitende Liste besteht aus etwa 60 Projekten, rund 25 sollen mit höchster Priorität in den nächsten fünf Jahren in Angriff genommen werden. Dazu zählen die Römischen Bäder im Park Sanssouci, deren baulicher Zustand wie berichtet desolat ist. Vor 2020 sei jedoch nicht mit einem Baubeginn zu rechnen, hieß es von der Stiftung. Auch das marode Schloss auf der Pfaueninsel soll bald generalüberholt werden.

Knapp 50 Millionen Euro werden zudem ins Neue Palais investiert, unter anderem um Dach und Balustrade fertig zu sanieren. Auch am Orangerieschloss wird weitergebaut, rund 18 Millionen Euro sind eingeplant. Darüber hinaus will die Stiftung sich vielen vernachlässigten Nebengebäuden widmen, die über die Jahre immer weiter verfielen.

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René Garzke

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