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Nach dem Hauptgebäude des Potsdamer Friedenskirche soll auch der Campaniele saniert werden.

©  Andreas Klaer

Potsdamer Friedenskirche: Der Regen wird ausgesperrt

Die Potsdamer Friedenskirche kann endlich saniert werden. Zuerst sind die undichten Dächer dran, dann folgt die Sanierung im Inneren.

Die Friedenskirche ist für viele Besucher Sanssoucis das erste, was sie von der Anlage des Schlossparks zu sehen bekommen – ein malerisch gelegenes Kleinod, vom Hofarchitekten Ludwig Persius entworfen und nach dessen Tod 1845 von Friedrich August Stüler fertiggebaut, heute leider in schlechtem Zustand. Nun aber kann die dringend benötigte Sanierung beginnen: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz übergab jetzt der Schlösserstiftung als Besitzerin des Gotteshauses die erste Fördertranche über 89.000 Euro. Derselbe Betrag wird jeweils vom Land Brandenburg und dem Bund übernommen. Damit kann der erste von drei Bauabschnitten finanziert werden. Bis Ende 2018 sollen 996.000 Euro investiert werden.

Die Sanierung der Kirche sei eines der zentralen Projekte der Schlösserstiftung in den kommenden zwei Jahren, sagte deren Generaldirektor Hartmut Dorgerloh. Friedrich Wilhelm IV. habe sie auch als eine Art politisches Statement errichten lassen, als Zeichen des Friedens zwischen den Konfessionen.

Zunächst werden die Dächer saniert, dann das Christusmosaik

Mit dem Geld sollen vor allem die Dächer der Seitenschiffe und der Apsiskuppel – das über dem Mittelschiff wurde bereits saniert – repariert werden. Dort befindet sich noch das mittlerweile undichte Wellzinkdach aus den 1960er Jahren, das durch ein Zinkdach nach historischem Vorbild ersetzt werden soll. Ab sofort laufen die Planungen, wie Projektleiter Frank Karalus erklärte. Bis das mit Hausschwamm befallene Mauerwerk untersucht, die Statik geprüft und die Sanierung ausgeschrieben ist, vergeht noch fast ein Jahr: Erst im letzten Quartal 2017 kann wohl mit den Arbeiten begonnen werden.

Anschließend wird das Christusmosaik in der Apsis untersucht und konserviert. Das Kunstwerk aus dem 13. Jahrhundert hat wie so vieles in der Kirche unter dem undichten Dach gelitten, die Mosaikfugen sind feucht. Sogar mit bloßem Auge ist der Gipsschleier zu sehen, weißliche Verfärbungen, die von hinten an die Oberfläche des Mosaiks dringen. Und bei Untersuchungen hat sich gezeigt, dass schon Risse entstanden sind. Friedrich Wilhelm IV. hatte das Mosaik auf einer Italienreise in der Kirche San Cipriano auf Murano bei Venedig entdeckt. Er erwarb es und ließ es in 111 Einzelteilen nach Potsdam verschiffen – noch bevor mit dem Bau der Kirche überhaupt begonnen worden war. Deren Äußeres ist der frühchristlichen Kirche San Clemente in Rom nachempfunden.

Auch während der Sanierung soll die Kirche für Besucher offen bleiben

Das Mosaik, auf dem neben Jesus die Gottesmutter Maria, Johannes der Täufer, Apostel Petrus und der Märtyrer Cyprianus abgebildet sind, ist das einzige Bild in der Kirche. Man werde sich eng mit der Kirchengemeinde abstimmen, was den Zeitpunkt der Restaurierung betreffe, verspricht Ute Joksch, Restauratorin bei der Schlösserstiftung. So werde Weihnachten 2017 definitiv noch kein Gerüst in der Apsis stehen. Erst 2018 soll dort gearbeitet werden. Das Mosaik wird dann nicht mehr zu sehen sein, aber die Kirche bleibt begeh- und nutzbar.

"Die Friedenskirche ist kein Museum, sondern ein lebendiges Denkmal", betonte Dorgerloh bei der Scheckübergabe. Bis Ende 2018 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, kündigte er an. Mit den 996.000 Euro soll auch der Campanile, also der Glockenturm, untersucht und ein Sanierungsplan erstellt werden. Vermutet wird, dass auch er stark sanierungsbedürftig ist. 2014 musste er notdürftig stabilisiert werden, weil er einzustürzen drohte.

Auch das Turmkreuz drohte herunterzufallen, wurde abgebaut und eingelagert. Nun sollen die Beschichtung des Turms, der Zustand des Holzes sowie die Eisenkonstruktion untersucht werden. Zudem müssen Schwingungsmessungen an Turm und Turmglocken erfolgen. Bislang wird davon ausgegangen, dass die Sanierung rund drei Millionen Euro kostet.

Katharina Wiechers

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