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Berlin: „Predigen ist die schönste Aufgabe meines Amtes“

Am heutigen Montag feiert Wolfgang Huber, der Bischof der Evangelischen Landeskirche von Berlin-Brandenburg, seinen 60. Geburtstag.

„Einmischen statt pastoral gedämpfter Zurückhaltung", lautet das Motto von Wolfgang Huber. Der habilitierte Theologe („Kirche und Öffentlichkeit") verfolgt es zielstrebig. Schon bevor er 1980 als Professor für Sozialethik nach Marburg, später dann nach Heidelberg kam, engagierte er sich in der Friedens-, Ökologie und Anti-Atomkraftbewegung. Der Theologe vertrat die Meinung, dass sich die Kirche auch in der Politik zu Wort melden müsse. Huber wollte sogar noch weiter gehen. Er bewarb sich 1994 für die Heidelberger SPD um ein Bundestagsmandat. Seine Kandidatur zog er dann jedoch „aus persönlichen Gründen" zurück. Kurz darauf wurde Huber, der seit 1979 dem Evangelischen Kirchenrat angehört, in Berlin-Brandenburg als potenzieller Nachfolger von Bischof Kruse nominiert und schließlich auch gewählt.

Am 1. Mai 1994 trat er sein Amt mit großen Visionen an. Aus einer Versorgungs- und Betreuungskirche müsse eine Beteiligungskirche werden. Offen, öffentlich und missionarisch wünsche er sich die Kirche. Er selbst ging mit gutem Beispiel voran. Kaum einem Theologen ist es in den vergangenen Jahren öffentlichkeitswirksamer gelungen, christliche Positionen zu vertreten. Bischof Huber, der dem Nationalen Ethikrat angehört, warnte hörbar vor den Risiken der Gentechnologie, setzte sich für die Einführung von Religion als Pflichtfach in den Schulen von Berlin und Brandenburg ein und fand in seiner Predigt unmittelbar nach dem Attentat am 11. September als einer der ersten Kirchenleute scharfe, aber auch nachdenkliche Worte.

Predigen, die direkte Auseinandersetzung mit den Menschen, sagt er, „ist die schönste Aufgabe meines Amtes". Der Bischof nimmt sie gerne und häufig wahr. Fast jeden Sonntag kann man seine meist provozierenden und immer rhetorisch brillianten Ansprachen hören. Das ist seine Form von missionarischem Bewusstsein. „Was uns selber wichtig ist, teilen wir mit anderen." Im kommenden Jahr wird die Vorbereitung des ökumenischen Kirchentags in Berlin ein wichtiges Arbeitsfeld des Bischofs sein. „Für mich persönlich kommt da meine Verwurzelung in der Kirchentagsbewegung und -tradition und meine Verantwortung hier in dieser Kirche zusammen“, sagt Huber. Er erwartet, dass der Motivationsschub, der vom Kirchentag ausgehen kann, in die Zukunft hineinwirken wird.

Wolfgang Huber ist seit 1966 mit Kara Huber-Kaldrack verheiratet. Sie haben zwei Söhne und eine Tochter.Ursula Engel

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