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In der Kastanienallee gibt es Stress.

© Mike Wolff

Prenzlauer Berg: Kastanienallee: Stress an jeder Ecke

Um gleich zwei Bauvorhaben wird derzeit in der Kastanienallee gestritten. Es gibt Streit um ein Bauprojekt und den Straßenumbau.

Zum einen wollen Anwohner am heutigen Sonnabend gegen den seit November laufenden Umbau des Straßenteils in Prenzlauer Berg durch das Bezirksamt Pankow protestieren: „Nein zur Zerstörung der Kastanienallee“, lautet das Motto eines Aktionstags, den die Bürgerinitiative Wasserturm von 15 bis 18 Uhr an der Ecke Oderberger Straße plant. Laut ihrem Aufruf legt dabei der Love-Parade-Erfinder DJ Dr. Motte auf. Die Kritik richtet sich gegen die Verbreiterung der Fahrbahn, einen sogenannten Fahrradangebotsstreifen neben den Straßenbahngleisen und neue Parkplätze am Straßenrand, weil der Gehweg dadurch schmaler würde (wir berichteten).

Eine andere Auseinandersetzung dreht sich um die Baulücke an der Kastanienallee 63 im Bezirk Mitte: Der dortige Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) lehnt Neubaupläne eines Investors ab, weil dafür eine 110 Jahre alte Kastanie und eine 125 Jahre alte Platane gefällt werden müssten. Es handele sich um „vitale und ungewöhnliche“ alte Bäume, sagt Gothe, zudem sei das Areal „nie bebaut gewesen“.

Die Firma Diamona & Harnisch will ab dem Frühjahr 21 luxuriöse Eigentumswohnungen bauen und verspricht, ersatzweise 25 Bäume an anderer Stelle zu pflanzen. Das Bauamt schlug Alternativen vor, um die alten Bäume zu retten – darunter ein riegelartiges Quergebäude oder einen zehnstöckigen Neubau im Hof. Diese Lösungen beeinträchtigten aber das Stadtbild und seien „baurechtlich unzulässig“, urteilte nun eine vom Investor beauftragte Anwaltskanzlei.

In der BVV Mitte kam es am Donnerstagabend mit großer Mehrheit zu einem Doppelbeschluss. Das Projekt solle nur genehmigt werden, wenn „beide schützenswerten Bäume erhalten werden“, hieß es. Auf Antrag der Linksfraktion wurde der Bezirk aber auch aufgefordert, per Gutachten die „Vitalität, Lebenserwartung und biologische Leistungsfähigkeit“ der Bäume zu prüfen – und die erforderliche Zahl von Ersatzpflanzungen, um deren Verlust auszugleichen. Thilo Urchs, Fraktionschef der Linken, sah darin am Freitag keinen Widerspruch: Man wolle Kompromissmöglichkeiten ausloten, um einen Rechtsstreit zu vermeiden. CD

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