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bad oderberger straße

© Thilo Rückeis

Prenzlauer Berg: Keine Sanierung des Bades Oderberger Straße

Auf unbestimmte Zeit verschoben: Die Stadtentwicklungsverwaltung hat den Zuschuss für eine Instandsetzung des denkmalgeschützten Baus verschoben. Die Verwaltung braucht das Geld an anderer Stelle.

Die Sanierung des alten Stadtbades in der Oderberger Straße in Prenzlauer Berg ist erneut auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Stiftung Denkmalschutz Berlin, seit Anfang 2007 Eigentümerin, hatte den denkmalgeschützten Bau von einer Anwohnergenossenschaft übernommen, um das Bad instand zu setzen. Die Stadtentwicklungsverwaltung will nun jedoch eine in Aussicht gestellte Förderung von 2,5 Millionen Euro nicht bewilligen. „Dieser Zuschuss ist aber ein unabdingbarer Teil der Finanzierung“, sagt Volker Härtig, Geschäftsführer der Stiftung.

Die Verwaltung erklärt, das Geld werde an anderer Stelle gebraucht. Geplant war, den Zuschuss aus dem Topf des städtebaulichen Denkmalschutzes zu zahlen. „Diese Mittel sind aber bis 2010 schon vergeben“, sagt eine Sprecherin von Senatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD). Außerdem sei der Stiftung das Geld nicht verbindlich zugesagt worden.

Das sieht Volker Härtig anders: „Es hat mit der Verwaltung monatelang minutiöse Gespräche gegeben, immer mit der Ankündigung, dass ein Zuschuss fließt, und nun kommt die Absage – lapidar per Brief.“ Planungskosten in sechsstelliger Höhe habe die Stiftung investiert. „Wenn es ein Problem gibt, warum hat das niemand gesagt?“ fragt er. Ein Baubeginn ist jetzt kein Thema mehr, stattdessen ist das Bad an eine Eventfirma vermietet, die nun Veranstaltungen organisiert.

Damit geht der Verfall an dem von dem ehemaligen Stadtbaurat Ludwig Hoffmann geplanten und errichteten Stadtbad weiter. 1986 musste das Schwimmbecken geschlossen werden, weil das Wasser durch Risse abfloss, gut zehn Jahre später wurde auch die Reinigungsabteilung und die Sauna geschlossen. Nach der Wende wollte der Senat zunächst umgerechnet 45 Millionen Euro in die Sanierung stecken, strich die Investition aber wegen des klammen Haushalts 1995 aus der Vorhabenliste. 1997 besetzte eine Künstlerinitiativgruppe das einst so beliebte Bad und veranstaltete erstmals ein Kunst- und Kulturfestival in dem Haus – „Fluten 2“, mit großem Erfolg.

2002 kaufte schließlich eine Genossenschaft aus Anwohnern und Künstlern, die das langsam vor sich hingammelnde Bad erhalten wollten, das Haus vom Liegenschaftsfonds des Landes. Ihr Sanierungskonzept fußte ebenfalls auf einem Sanierungskostenzuschuss durch die Stadtentwicklungsverwaltung von mehr als fünf Millionen Euro. Dieser Zuschuss wurde wegen eines nicht schlüssigen Gesamt-Finanzierungskonzeptes nicht gezahlt; die Genossenschaft musste verkaufen. Nun ist die Stiftung Denkmalschutz Hausherrin und steht vor demselben Dilemma.

Dass die Verwaltung der Genossenschaft fünf Millionen, der Stiftung aber nur 2,5 Millionen in Aussicht stellte, erklärt die Verwaltung mit den geänderten Bauplänen: „Die Genossenschaft wollte ein Kiezbad, die Stiftung plant ein Wellnessbad mit Hotelbetrieb.“ Dies lasse sich auch privatwirtschaftlich finanzieren. Volker Härtig schüttelt den Kopf: „Wir müssen nun wieder ganz von vorne anfangen.“ Matthias Oloew

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