zum Hauptinhalt
Der traut sich was. Beim Sonntagskaraoke im Mauerpark bleibt wie hier am gestrigen Nachmittag kein Platz mehr frei. Veranstalter Joe Hatchiban darf nun doch wieder jeden Sonntag das Amphitheater nutzen.

© Paul Zinken

Prenzlauer Berg: Mauerpark-Karaoke wieder jeden Sonntag

Der Mauerpark bekommt sein Karaokesingen zurück - jeden Sonntag. Der Bezirk Pankow zieht die neue Regel zurück. Diesen Sonntag aber bleibt das Amphitheater noch leer.

Die Berlin-Reiseführer müssen nicht umgeschrieben werden. Gareth Lennon, der sich mit Künstlernamen Joe Hatchiban nennt, darf seine mobile Karaokeanlage nun doch wieder jeden Sonntag im Amphitheater des Mauerparks in Prenzlauer Berg aufbauen. Das verkündete Jens-Holger Kirchner (Grüne), Stadtrat für Stadtentwicklung in Prenzlauer Berg, am Mittwoch. "Die einschränkenden Regelungen für die sonntägliche Bearpit-Karaoke-Show im Mauerpark werden ab Sonntag, dem 17. Juni 2012 aufgehoben",sagte Kirchner. "Damit ist bis Ende Oktober gewährleistet, dass die beliebte Veranstaltung wieder regelmäßig stattfinden kann."

Die öffentliche Diskussion darum und das offenbar damit verbundene nachlassende Interesse anderer Nutzer habe den Stadtrat veranlasst, die Entscheidung zurück zu nehmen, sagt er. "Gleichwohl können wir nicht ignorieren, dass die Show Kultcharakter entwickelt hat und auch für Weltoffenheit und Toleranz in unserem Bezirk steht.“ Das Geld für die Müllbeseitigung würde er allerdings lieber anderweitig investieren, beispielsweise für Spielplätze. Der Bezirk Pankow muss ein Viertel des Grünflächenetats von 1,3 Millionen Euro für die Müllentsorgung in Parks ausgeben.

Erst Mitte April hatte das Bezirksamt festgelegt, dass Lennon, der im Park unter dem Künstlernamen Joe Hatchiban sonntags bis zu 2000 Leute begeistert, nur noch 12 Mal in diesem Jahr die Karaokeshow machen dürfe und dafür insgesamt 1500 Euro zahlen müsse. Lennon habe sich nicht an Vereinbarungen gehalten, hieß es. Das Theater sei oft vermüllt gewesen. Auch habe der Entertainer den illegalen Getränkeverlauf durch fliegende Händler nicht unterbunden. Stadtrat Kirchner argumentierte außerdem, dass das Karaokesingen und andere Veranstaltungen den Park geschädigt hätten. Den gebürtigen Iren Lennon störte dabei weniger die geringe Anzahl an Terminen. Er wolle nicht an feste Tage gebunden sein, sondern spontan entscheiden können, ob die Karaoke stattfindet oder nicht, sagte er. So war es in den Vorjahren, als das Amphitheater jeden Sonntag für Lennon reserviert war.

Schon im Frühjahr hatte Lennon auf seiner Facebookseite geschrieben, dass es Probleme mit der Genehmigung der Veranstaltung gebe. Als bekannt wurde, dass in diesem Jahr nur noch zwölf Termine erlaubt wurden, protestierten Karaokefans aus aller Welt im Internet, Blogs und selbst Zeitungen wie der britische Guardian berichteten über die Entscheidung des Bezirksamts. Auch die Mauerpark-Gäste waren enttäuscht.

Nun kehrt für Berliner und Touristen wieder unregelmäßige Regelmäßigkeit ein. Denn Lennon kommt nur bei gutem Wetter. Meist taucht er um 15 Uhr auf und bleibt nicht selten bis zum frühen Abend.

Zur Startseite