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Berlin: Private Jagd auf Schwarzfahrer

Die BVG, die nach eigenen Angaben zu viele Mitarbeiter vor allem in der Verwaltung hat, findet innerhalb des Hauses keine Kontrolleure, die in Bahnen und Bussen Fahrscheine überprüfen und Schwarzfahrer ermitteln. Deshalb sucht sie für die Fahrausweisprüfung jetzt ein fremdes Unternehmen, das diese Aufgaben mitübernehmen kann.

Die BVG, die nach eigenen Angaben zu viele Mitarbeiter vor allem in der Verwaltung hat, findet innerhalb des Hauses keine Kontrolleure, die in Bahnen und Bussen Fahrscheine überprüfen und Schwarzfahrer ermitteln. Deshalb sucht sie für die Fahrausweisprüfung jetzt ein fremdes Unternehmen, das diese Aufgaben mitübernehmen kann. Start soll am 1. Februar 2002 sein.

Der Personalmangel bei den Kontrolleuren hat dazu geführt, dass die Zahl der Mitarbeiter von einst 512 auf 350 zurückgegangen ist. Theoretisch sinkt damit auch die Wahrscheinlichkeit, in eine Kontrolle zu geraten. Die Schwarzfahrerquote habe sich aber nicht geändert, versichert die BVG. Sie wird mit drei bis vier Prozent angegeben. Bei Schwerpunktkontrollen werden aber auch zweistellige Quoten erreicht.

Der Kontrolldienst ist nicht beliebt. Die Mitarbeiter werden nicht nur häufig beschimpft, sondern auch körperlich angegriffen. Am Donnerstag war ein Mann, der in der U-Bahn auf drei Kontrolleure eingestochen hatte, zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Solche Attacken seien aber nicht ursächlich für die fehlende Bereitschaft, "Schaffner im Kontrolldienst" zu werden, sagte BVG-Sprecherin Barbara Mansfield. In nächster Zeit scheiden nach ihren Angaben etwa 200 Mitarbeiter aus, die die Altersgrenze erreichen oder das Unternehmen verlassen.

Zwangsversetzungen in den ungeliebten Kontrolldienst sind nicht möglich. So kommt es, dass es auf der einen Seite einen Personalüberhang geben kann, während auf der anderen Mitarbeiter fehlen. Nicht jeder sei außerdem für den Schichtdient geeignet.

Ziel der BVG ist es, für ihren Service- und Sicherheitsbereich eine Tochtergesellschaft zu gründen, in der geringere Löhne als im Stammhaus gezahlt werden. Im Fahrdienst praktiziert die BVG dieses Modell bereits. Bei der "Berlin Transport" arbeiten 800 Bus-, Straßenbahn- und U-Bahn-Fahrer. Zu erkennen sind sie an ihren roten Jacken. Auch die Kontrolleure aus dem Privatunternehmen sollen Dienstkleidung erhalten. Private Wachdienste hatten in der Vergangenheit auch schon Fahrscheine kontrolliert.

kt

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