zum Hauptinhalt

Berlin: Privatschulen sehen Chance in der Provinz

Potsdam - Schulschließungen in dünn besiedelten Regionen Brandenburgs könnten verhindert werden – durch private Betreiber. Nicht nur die CDU, sondern jetzt auch die SPD kann sich vorstellen, dass freie Schulen in die Bresche springen, wenn staatliche geschlossen werden müssen.

Potsdam - Schulschließungen in dünn besiedelten Regionen Brandenburgs könnten verhindert werden – durch private Betreiber. Nicht nur die CDU, sondern jetzt auch die SPD kann sich vorstellen, dass freie Schulen in die Bresche springen, wenn staatliche geschlossen werden müssen. „Aber das setzt voraus, dass jedes Kind Zugang haben muss, also kein Schulgeld erhoben wird“, sagte Ralf Holzschuher, der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, am Dienstag. Auch die Linke zeigte keine Ablehnung.

Brandenburgs große Parteien reagierten damit überraschend offen auf einen Vorstoß der freien Schulen, mitten im Streit um die Kürzungen von deren Zuschüssen durch die rot-rote Koalition. Da diese Kürzungen teils mit der wachsenden Bedrohung für das öffentliche Schulsystem durch die boomenden freien Schulen begründet werden, gibt es einen Zusammenhang. SPD-Mann Holzschuher verwies darauf, dass angesichts sinkender Kinderzahlen in dünn besiedelten Regionen in etwa zehn Jahren erneut viele staatliche Schulen in Gefahr geraten würden. Deshalb könne man alternative Lösungen schon einmal versuchen. Es sei selbstverständlich, dass es bei einer Vollversorgung durch freie Schulen auch ein anderes Finanzierungsmodell geben müsse.

Die Linke erinnerte daran, dass freie Schulen in berlinfernen Regionen bereits als Ersatz für die Schließung staatlicher Schulen gegründet wurden. In den vergangenen 20 Jahren seien die „öffentlichen Schulen ein Steinbruch für Haushaltskürzungen gewesen, mit immer größeren Klassen.“ Tatsächlich haben sich die Schülerzahlen halbiert, ohne dass dies zu geringeren Klassenstärken führte. Thorsten Metzner

Zur Startseite