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Berlin: Pro & Contra: CONTRA von Sigrid Kneist

Manche Frauen bringen unter unvorstellbaren Bedingungen ein Kind zur Welt. Allein gelassen, auf der Toilette, unbemerkt von ihrer Umgebung.

Manche Frauen bringen unter unvorstellbaren Bedingungen ein Kind zur Welt. Allein gelassen, auf der Toilette, unbemerkt von ihrer Umgebung. Sie haben ihre Schwangerschaft verdrängt, lehnen das Kind ab, wollen es nicht. Damit dieses aber dennoch eine Chance zum Leben erhalten kann, haben verschiedene Institutionen in Deutschland so genannte Babyklappen eingerichtet, in denen eine Mutter ihr Neugeborenes anonym abgeben kann. Drei dieser Babyklappen gibt es inzwischen in Berlin, im Krankenhaus Neukölln, im St.-Joseph-Krankenhaus und im Krankenhaus Waldfriede.

Zum Thema Ted: Sollen Berlins Kliniken über abgegebene Babys informieren? Einige Leben konnten dadurch schon gerettet werden; zuletzt in der vergangenen Woche in Neukölln. Wie viele genau, das lässt sich nicht sagen. Denn das Krankenhaus Waldfriede hat sich beispielsweise dazu entschlossen, abgegebene Kinder nicht in der Öffentlichkeit zu melden. Und man hat gute Gründe dafür. Auch das soll dazu beitragen, die Anonymität der Mutter zu schützen. Die ist nämlich Grundvoraussetzung dafür, dass die Einrichtung der Babyklappe angenommen wird. Wenn eine Frau davon ausgehen muss, dass sofort über ein Findelkind öffentlich geredet wird, muss sie vielleicht fürchten, aus ihrer Anonymität gerissen zu werden. Vielleicht würde sie ihr Baby dann weniger geschützt aussetzen.

Die Informationsbedürfnisse der Öffentlichkeit haben in dieser Frage hintenan zu stehen, nicht etwa, weil man vielleicht Nachahmungstaten befürchtet, sondern weil der Schutz des Kindes im Vordergrund stehen muss.

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