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Pro & Contra: Sonderabgabe für Hundebesitzer?

ProWieso müssen diejenigen Berliner, die ihre Freizeit lieber mit ihren Freunden oder der Familie anstatt mit Vierbeinern verbringen, die Leidenschaft einiger Hundehalter finanzieren?Der internationale Vergleich beweist, dass es auch anders geht: Jeden Tag bleiben 55 Tonnen Hundekot auf den Berliner Straßen liegen, viele Fußwege sind regelrecht mit Hundehaufen gepflastert.

Pro

Wieso müssen diejenigen Berliner, die ihre Freizeit lieber mit ihren Freunden oder der Familie anstatt mit Vierbeinern verbringen, die Leidenschaft einiger Hundehalter finanzieren?

Der internationale Vergleich beweist, dass es auch anders geht: Jeden Tag bleiben 55 Tonnen Hundekot auf den Berliner Straßen liegen, viele Fußwege sind regelrecht mit Hundehaufen gepflastert. Berlin trifft es da schlimmer als beispielsweise Paris – dort sind es nur 15 Tonnen. In New York müssen rücksichtslose Hundebesitzer außerdem 1000 Dollar für nicht beseitigte Haufen zahlen, in Berlin sind es gerade mal 35 Euro – und selbst dieser Betrag wird nur selten einkassiert.

Die Beseitigung des Hundedrecks kostet die hundelosen Steuerzahler also tausende Euro täglich. Diese Kosten wären durch die Hundesteuer selbst dann nicht gedeckt, wenn das Geld direkt und ausschließlich für das Entfernen von Hundehaufen verwendet werden würde. Außerdem ist die Hundesteuer mit derzeit monatlich zehn Euro eindeutig zu niedrig. Sie verfehlt deshalb auch ihren ordnungspolitischen Zweck, die Zahl der Hunde in einer dicht bebauten Stadt auf ein vernünftiges Maß zu begrenzen. Um auch in Berlin die Anzahl der Hunde und damit ihrer Ausscheidungen zu reduzieren und darüber hinaus Automaten mit Beuteln zum Entfernen der Hundehaufen zu finanzieren, braucht es eine Sonderabgabe für Hunde. Hannes Heine

Contra
Unbestritten: Zahllose Berliner Hundebesitzer sind auf mittelalterlichem Niveau, was ihr Zivilisationsverhalten angeht. Der Köter macht halt irgendwo hin, wer da reintritt, hat Pech, die Stadt ist sowieso dreckig und stinkt.

Eine Aktionswoche ändert daran nichts, denn der wichtigste Versuch, diesen Leuten Umgangsformen beizubringen, kann als gescheitert gelten: Die Mitarbeiter der Ordnungsämter haben das Lernverhalten der hundekotverlierenden Hundebesitzer nicht beschleunigen können. Das heißt nicht, dass die menschenfreundlicheren Bewohner der Stadt sich mit der Dauerbeleidigung ihrer Augen, Nasen und Umgangsformen abfinden müssen. Doch eine Extra-Abgabe wäre das falsche Mittel. Die führt nur zu neuer Bürokratie einschließlich der Abteilung für Mahnverfahren und der – garantiert ständig größer werdenden – Abteilung für die Hundekotextraabgabenbefreiung.

Wofür gibt es in der Stadt Bezirksverordnete und Abgeordnete? Die sollen den Leuten zuhören, sich umtun, um vielleicht festzustellen, dass es Gegenden in der Stadt gibt, wo Hundebesitzer und Hunde besonders schlecht an sich halten können – und dann den Politik-Entscheidern deutlich zu machen, dass ihnen die Sache stinkt. Es gibt zuständige Stadträte für die Ordnungsämter, es gibt einen Innensenator, der nicht als Zauderer bekannt ist. Die haben alle zu wenig Protest vernommen. Werner van Bebber

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