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Berlin: Proben, Prügel, Polizei

Was am Rande der Wahlen geschah

Bei den Wahlen haben am Sonntag acht Männer und Frauen genauer hingeschaut: Eine Gruppe angehender Wahlbeobachter aus dem Irak war für die Praxisausbildung in Berlin. Die Gruppe aus Schiiten, Sunniten, kurdischen und christlichen Irakern wird noch bis Dienstag von der FriedrichEbert-Stiftung betreut. „Die drei Frauen und fünf Männer bereiten sich auf die Wahlen zum Verfassungentwurf am 15. Oktober vor und können beobachten, wie das in einer gefestigten Demokratie abläuft“, sagt der bei der Stiftung für den Mittleren Osten zuständige Andrä Gärber. Rund 4500 lokale Wahlbeobachter hat die Ebert-Stiftung schon ausgebildet. Am Vormittag trafen die acht irakischen Gäste im Rathaus Schöneberg Bundes-, Landes- und Kreiswahlleiter, abends wollten sie zu einer Wahlparty der SPD. Feiern danach gehört ja auch dazu. kög

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Brutales Finale: Ein junger FDP-Wahlkämpfer bekam am Samstagabend die Faust eines jungen Mannes aus Tiergarten ins Gesicht. Das liberale Opfer hat den Wahlkampfstand am Hackeschen Markt betreut, an dem sich um 22.30 Uhr fünf Heranwachsende versammelten – dann schlug einer von ihnen zu. Die Kumpels sahen tatenlos zu, die Polizei wurde gerufen und stellte die Personalien der Gruppe fest. Dann gab es einen Platzverweis. Der Jungliberale klagte über Schmerzen im Gesicht, blieb seinem Stand als wackerer Wahlkämpfer aber treu. Ha

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Eine selbst ernannte Künstlerin überklebte Samstagabend Wahlkampfplakate verschiedener Parteien mit einem Bild der Feministin Alice Schwarzer und der Aufschrift „Alice Schwarzer als Bundeskanzlerin“. Polizisten stellten die 32-jährige Frau Unter den Linden beim Überkleben eines CDU-Plakates. Sie hatte bereits 25 Plakate überklebt und weitere 117 Plakate und einen Kleistereimer bei sich. Sie gab zu Protokoll, dass es sich um eine „Kunstaktion“ handele. Den Polizisten war das egal: Die Frau wurde angezeigt wegen Sachbeschädigung. Ha

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Im Wahllokal Kaiser-Friedrich-Straße in Charlottenburg wartet ein Rentner am Krückstock . Die Wahlkabinen sind besetzt. Dann sagt der Wahlhelfer: „Jetzt können Sie, ist frei“ – obwohl man sehen kann, dass beide Kabinen noch besetzt sind. Der Rentner wackelt los, stellt sich hinter den gerade wählenden Bürger und guckt ihm über die Schulter. „Entschuldigung“, sagt der Wahlhelfer. akü

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Ein riesiger Hund liegt vor der Kreuzberger Hunsrück-Schule. Als ein Wähler sich mit Kind auf dem Arm nähert, bellt der Hund laut. Sagt der Wähler: „Wählen ist heute ja richtig gefährlich.“ tsp

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In Kreuzberg sitzt eine Frau auf einer Absperrung und blinzelt in die Sonne. Ihr „Künftiger“, wie sie sagt, wählt für sie mit. Die Frau kommt aus Hannover, war dann in Berlin – und lebt jetzt in Basel. „Ich hab mich zu spät um die Unterlagen gekümmert, jetzt ärgere ich mich.“ Der Freund hat das Kreuz an der richtigen Stelle gemacht – und bekommt dafür ein Küsschen. Eine Schattenwählerin , sozusagen. kög

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