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Berlin: Prominente Adressen

Ein Lexikon verrät, wo die Stars der Stadt zu Hause sind

Harald Juhnke hat zu Lebzeiten aus seinen Wohnorten nie ein Geheimnis gemacht: Dass er sich vom Elternhaus in der Fordoner Straße 7 in Wedding mit wachsendem beruflichen Erfolg bis in die Grunewaldvilla in der Lassenstraße 1 sozusagen „hoch gewohnt“ hat, erzählte der Volksschauspieler auf Nachfrage gerne.

Andere Prominente sind da nicht so unkompliziert: Sechs Jahre hat der Berliner Autor Klaus-Martin Kersten für sein Prominentenlexikon recherchiert, rund 1000 mehr oder minder bekannte Adressen von mehr oder minder prominenten Berlinern hat er zusammengestellt. Kersten versteht sein Lexikon aber nicht als Handbuch für Autogrammjäger und Voyeure, sondern als „informatives Lesebuch zur Berliner Stadtgeschichte“. So erfährt der Leser, dass Bernhard Viktor Christoph-Carl von Bülow, besser unter seinem Künstlernamen Loriot bekannt, mit seiner Familie seit 1963 am Starnberger See lebt. Sein Elternhaus steht jedoch in der Prinz–Handjery-Straße in Zehlendorf, dort lebte Loriot von 1933 bis 1938. Seit 1999 hat er übrigens auch wieder in Berlin eine Wohnung – und zwar am Savignyplatz. Wo genau, verrät Kersten vorsichtshalber nicht, auch da hat er sich Manfred Krugs Brief an ihn zu Herzen genommen. In dem im Buch abgedruckten Schreiben bezeichnet der als „Liebling Kreuzberg“ bekannte Sänger und Schauspieler das Lexikon-Projekt als Geschäftsidee, damit „jeder Autogrammdepp weiß, wo er zu klingeln hat“. Bei Krug wird garantiert niemand klingeln – der untersagte sogar die Nennung seiner alten Berliner Adressen und drohte mit Klage.

Ein anderes Berliner Urgestein kommt eigentlich aus Danzig. Dort ist Wolfgang Völz am 16. August 1930 geboren und aufgewachsen. Der Schauspieler zieht anscheinend nicht gerne um oder hatte gleich mit seiner ersten Berliner Wohnung Glück: Seit 1950 wohnt er im Dachjuchhö der Konstanzer Straße 8 in Wilmersdorf. So genau wollte sich Johanna von Koczian wohl nicht äußern – Grunewald, Dahlem, Westend und Zehlendorf werden als Wohnstationen des Theater- und Filmstars der 50er Jahre genannt.

Neben den früheren und gegebenenfalls heutigen Wohnsitzen der aktuellen und historischen Prominenten bietet das Buch jeweils kurze Biographien. Zum besseren Überblick wäre ein alphabetisches Inhaltsverzeichnis wünschenswert gewesen.

Zum Thema Tagesspiegel Online: Literatur Spezial  Service Online bestellen: "Berliner Prominentenlexikon" Klaus-Martin Kersten: Berliner Prominentenlexikon. Ein Adressbuch. Be.bra Verlag, Berlin. 312 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 19,90 Euro.

Heidemarie Mazuhn

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