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Pop-Ikonen zu Besuch in der DDR-Ikone: Die Pet Shop Boys haben Eisenhüttenstadt besucht.

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Prominente in Eisenhüttenstadt: Pet Shop Boys: Inkognito durch „Iron Hut City“

Fasziniert spazierten die „Pet Shop Boys“ durch Eisenhüttenstadt – doch sie sind nicht die einzigen Fans. Auch Hollywood-Star Tom Hanks hat schhon vorbeigeschaut und David Letterman davon erzählt. Auf den Spuren einer Legende, der sozialistischen Modellstadt.

Die wenigsten Berliner dürften schon einmal durch Eisenhüttenstadt spaziert sein. Plattenbauten und typische DDR-Architektur gibt es schließlich zur Genüge in der eigenen Stadt, heißt es. Doch weit gefehlt. Hollywood-Legende Tom Hanks ließ sich im Trabi eben nicht durch Marzahn oder Hellersdorf chauffieren, sondern durch die 100 Kilometer weiter südöstlich gelegene Kleinstadt mit rund 27.000 Einwohnern. Und er war so begeistert, dass er beim nächsten Dreh in Berlin und Potsdam im vergangenen Jahr gleich noch einmal die „Iron Hut City“ besuchte und darüber bei David Letterman und in „Wetten, dass..?“ regelrecht ins Schwärmen geriet.

In dieser Woche nun begab sich das britische Pop-Duo „Pet Shop Boys“ auf Hanks Spuren und erkundete Eisenhüttenstadt. Doch im Unterschied zum Oscar-Preisträger liefen Chris Lowe und Neil Tennant unerkannt durch die Straßen. Sie nahmen auch nicht die Dienste eines professionellen Stadtführers in Anspruch, sondern folgten ihrem 1967 in der Stadt geborenen Produzenten Sven Helbig. Auf ihrer Facebook-Seite machten die „Pet Shop Boys“ den Ausflug selbst bekannt: „Wir verbrachten einen interessanten Nachmittag gestern in dieser ehemaligen ‚sozialistischen Modellstadt’ in den neuen Bundesländern.“

Die "sozialistische Modellstadt" mt ihren Wohnsiedlungen aus den 50er-Jahren.
Die "sozialistische Modellstadt" mt ihren Wohnsiedlungen aus den 50er-Jahren.

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Es lohne sich ein Besuch, versicherten sie. Wie Produzent Sven Helbig in der „Märkischen Oderzeitung“ erklärte, staunten die Musiker vor allem über den Aufwand und die Großzügigkeit, mit der hier für die Arbeiter gebaut worden sei.

Genau das war auch Tom Hanks aufgefallen, der sich über die grünen Innenhöfe gewundert hatte. Tatsächlich konnten sich die Architekten für die in den fünfziger Jahren gebauten Wohnblöcke im Unterschied zu den später errichteten Wohngebieten in Ostberlin noch viel Mühe zum Detail geben.

Tom Hanks fuhr im Trabbi durch Eisenhüttenstadt.
Tom Hanks fuhr im Trabbi durch Eisenhüttenstadt.

© dpa

Walter Ulbricht feierte den Ort als „erste sozialistische Stadt“, die 1953 den Namen „Stalinstadt“ erhielt. Hier wohnten Beschäftigte des neuen Stahlwerks und deren Familien, das verkehrsgünstig direkt an der Oder aus dem märkischen Kiefernwald „gestampft“ wurde. Seit 1961 trägt der Ort den Namen Eisenhüttenstadt. Zur Wende wohnten hier noch 50.000 Menschen.

Leider macht die Stadt wenig aus der überregionalen Aufmerksamkeit. Das in einer ehemaligen Kinderkrippe untergebrachte Museum über die Alltagskultur der DDR, das die „Pet Shop Boys“ immerhin mehr als eine Stunde in ihren Bann gezogen hatte, kämpft ums Überleben. Für eine gesicherte Zukunft fehlte bislang das Geld. Dabei liefern weltbekannte Künstler kostenlose Marketingvorlagen.

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