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Berlin: Prospekte waren schon gedruckt

Die Absage der Langen Nacht der Museen verärgert Berlins Tourismuswerber

Berlins Tourismus-Werber sind sauer über die Absage der nächsten Langen Nacht der Museen. „Die definitive Nachricht haben wir erst am Mittwoch bekommen“, sagte Natascha Kompatzki, Sprecherin der Marketinggesellschaft BTM. Das sei viel zu spät, weil das Ereignis bereits in allen Publikationen angekündigt worden sei. Bisher fand die Museumsnacht stets am letzten Januar-Wochenende statt. Weil zu dieser Zeit sonst wenig los sei, dürften kulturinteressierte Gäste ihre Berlin-Reise extra zu dem Termin geplant haben. „Deshalb bedauern wir die Absage außerordentlich“, sagte Kompatzki. „Das ist nicht gut fürs Image.“

Der Veranstalter, die landeseigene Kuturprojekte Berlin GmbH, begründet die Absage mit der Notwendigkeit einer „Denkpause“ nach zehn Jahren, für die angesichts der aufwändigen Organisation sonst keine Zeit gewesen wäre. Dass die Absage nicht früher kam, sei der langwierigen Abstimmung der Beteiligten geschuldet. Jetzt sollen in Ruhe das Konzept überdacht und Ideen entwickelt werden, um das Programm für anspruchsvolle Museumsgänger attraktiv zu halten. Finanzielle Probleme gebe es nicht. Einzig die Busshuttles – „ein ganz wichtiges atmosphärisches Element“ – seien wegen der auf mehr als 100 Museen gewachsenen Teilnehmerzahl wirtschaftlich belastend geworden, sagte Gabriele Miketta vom Veranstalter. „Als weltweites Original der Langen Nächte haben wir großes Interesse, die Marke zu erhalten“, sagte sie – und gab selbst zu bedenken, dass die Signalwirkung der beschlossenen Pause „die große Unbekannte“ sei.

Im Museum für Kommunikation hieß es, die Nachricht sei „schon ein kleiner Schocker gewesen“. Andere Häuser sehen die Absage weniger kritisch. Rudolf Trabold vom Deutschen Historischen Museum (DHM) als einem der größten Teilnehmer nannte die Zwangspause „bedauerlich, denn die Kultur ist der einzige Sektor in Berlin, der floriert“. Aber „es ist nicht bedenklich, über die Verbesserung des Produktes nachzudenken“. Und der übliche Halbjahresrhythmus sei so lang, dass ohnehin jede Museumsnacht aufs Neue beworben werden müsse. Anders als das DHM ist das Deutsche Guggenheim nach eigener Auskunft vor der Entscheidung gefragt worden – und hat zugestimmt. „Es ist gut, mal innezuhalten und über neue Akzente nachzudenken“, hieß es. Die Lange Nacht im Winter sei ohnehin weniger gefragt als die im August.

Laut Veranstalter war die Winternacht vom Januar 2006 bei Frost und Glätte mit nur 26 600 verkauften Karten „ein Ausrutscher“. Am letzten Augustsamstag dagegen kamen wieder mehr als 38 000 Gäste, die es mit ihren Kombitickets auf 193 000 Besuche brachten.

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