zum Hauptinhalt

Berlin: Prostituierte belastet Friedman

Prozess um Menschenhandel: Moderator habe Kokain angeboten

Die Frage des Richters kam überraschend: „Kennen Sie Paolo Pinkel?“ Die Zeugin schmunzelte: „Ja, das war ein lustiger Kunde, der hatte viel Fantasie.“ Zehn bis zwölf Mal sei sie zu ihm gefahren, sagte die ehemalige Prostituierte Olesya G. Bei „Paolo Pinkel“ habe auch immer Kokain herumgelegen. „Er bot mir welches an, ich nahm es aber nicht.“ Der Mann, der sich „Paolo Pinkel“ nannte, war der frühere TVModerator Michel Friedman. Das gehe aus den Prozessakten hervor, sagte ein Anwalt am Rande des Prozesses. Im Gerichtssaal wurde der Name Friedman auch gestern nicht genannt.

Die 21-jährige Ukrainerin G. ist im Prozess um einen Callgirlring die Hauptbelastungszeugin. Angeklagt sind ein Ukrainer und zwei Polen. Sie sollen mindestens 15 Frauen aus Osteuropa nach Deutschland gelockt und unter Androhnung von Schlägen und Mord zur Prostitution gezwungen haben. Im Zuge der Ermittlungen war Michel Friedmans Kokainkonsum aufgedeckt worden. Der ehemalige Vizepräsident des Zentralrates der Juden akzeptierte einen Strafbefehl über 17400 Euro und trat von allen Ämtern zurück. Im Prozess wird er aber nicht als Zeuge erwartet. K. G.

-

Zur Startseite