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Berlin: Protest gegen Kopftuch-Verbot

Muslime ziehen von Kreuzberg zum Roten Rathaus. Türkischer Bund lehnt Demo ab

Die für heute geplante ProKopftuch-Demonstration ist unter Deutschlands Muslimen umstritten. So lehnt beispielsweise der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB), zu dem 21 Organisationen mit 6000 Mitglieder zählen, den Aufzug ab. „Wir sind für ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst“, betonte gestern TBB-Sprecher Safter Cinar. Außerdem schienen einige der zur Demonstration aufrufenden Gruppen „nicht sehr vertrauenswürdig“ zu sein. In Sicherheitskreisen hieß es, bei mehreren Unterstützern des Aufzugs gebe es islamistische Tendenzen. Die Veranstalter von der „Initiative Berliner Muslime“ erwarten 5000 Demonstranten, die ab 15 Uhr vom Oranienplatz zum Roten Rathaus ziehen sollen. Nach Ansicht von Sicherheitsexperten dürfte die Zahl der Teilnehmer jedoch kleiner sein.

Zur Demonstration ruft unter anderem die „Muslimische Jugend in Deutschland (MJD)“ auf. Nach Erkenntnissen des Bundesinnenministeriums unterliegt die MJD „personellen und ideologischen Einflüssen der islamistischen Muslimbruderschaft“, einer seit Jahrzehnten agierenden Organisation. Auch die Neuköllner Al-Nur-Moschee, in der sich Terrorverdächtige aufgehalten haben sollen, zählt zu den Unterstützern des Aufzugs. Der als Leiter der Demonstration angekündigte Mohammad Rezzaque sagte dem Tagesspiegel, ihm sei es egal, wenn islamistische Gruppen teilnehmen. Inzwischen weist auch die türkische Vereinigung Milli Görüs, größte Islamisten-Organisation in der Bundesrepublik, auf die Demonstration hin.

Der Zentralrat der Muslime, der sonst Distanz zu Extremisten betont, wirbt ebenfalls für den Aufzug – und behauptet, in Deutschland gebe es eine „Diffamierung des Kopftuchs und seiner Trägerinnen“. Die Religionsfreiheit sei bedroht. fan

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