zum Hauptinhalt

Berlin-Mitte: Protest gegen "Missachtung" des Denkmals beim U-Bahn-Bau

Streit um Denkmal in Mitte

Das Denkmal von Karl Marx und Friedrich Engels wird beim Bau der U-5-Verlängerung hinter Bauzäunen und Containern verschwinden. Etwa ein Drittel des Marx-Engels-Forums werden für sechs Jahre als Materiallager zweckentfremdet. "Das wird nicht schön aussehen", räumte Klemanns Sprecherin Petra Reetz ein. Der Zugang zum Denkmal werde aber sichergestellt. Touristen oder politische Verehrer, die sich die 1986 aufgestellte Bronze anschauen wollen, müssen sich etwa ab dem Jahr 2002 den Weg zwischen Bauzäunen suchen.

Mittes Baustadtrat Thomas Flierl (PDS) ist entsetzt über die "Missachtung" des Areals. Wie berichtet, will Klemann auch den Schlossplatz westlich des Palastes der Republik während der etwa sechsjährigen Bauzeit der neuen U-Bahn-Linie nutzen. Flierl fordert einen gerechteren Umgang" mit Marx und Engels. Hintergrund ist die Angst im Bezirk und besonders beim PDS-Stadtrat, dass diese Erinnerung an die DDR-Zeit auf "technokratischem Wege" beseitigt werde. Die Erinnerung an den Abriss des Friedrichshainer Lenin-Denkmals ist noch wach - für Flierl eine "politische Säuberung".

Die Bauverwaltung beschwichtigte gestern, dass Marx sitzen und Engels stehen bleiben könne. "Herr Flierl muss sich keine Sorgen machen", sagte Reetz: "Aber man kann keine U-Bahn bauen, ohne dass einer was merkt." Der Bezirk will am Freitag Alternativen zum Klemann-Plan vorstellen.

Auch an der Kreuzung Friedrichstraße / Unter den Linden regt sich Protest. Dort ist ein Umsteige-Bahnhof zur Linie 6 geplant. Werde die Ecke aufgerissen, befürchten alle Geschäftsleute einen drastischen Dämpfer für die sich gerade belebende Friedrichstraße. "Eine Katastrophe", heißt es nicht nur im Hotel "Westin Grand".

Reetz betonte gestern, dass die Verwaltung dem Wunsch der Bauleute nicht entsprochen habe, die eine zentrale Baustellenlogistik ähnlich der am Potsdamer Platz gefordert hatten. Nun wird die Strecke mit den geplanten drei neuen Stationen von drei unterschiedlich großen Flächen aus gebaut. Die U 5 soll den Alex mit dem neuen Lehrter Bahnhof verbinden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false