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Prozess: 65-Jähriger wegen Missbrauchs vor Gericht

Weil er zwei minderjährige Jungen jahrelang missbraucht haben soll, steht ein 65-jähriger Ingenieur vor Gericht. Die Vorwürfe gibt er nur zum Teil zu.

Seine Opfer haben lange aus Scham geschwiegen: Ein 65-jähriger Ingenieur sitzt seit gestern wegen sexuellen Missbrauchs von zwei minderjährigen Jungen vor Gericht. Er soll sie zu Kart-Wettkämpfen begleitet haben. In seiner Wohnung und in Hotels sei es von 1991 bis 2001 zu Übergriffen gekommen. Der Rentner aus Reinickendorf gab die Vorwürfe nur zum Teil zu: „Es kam zum Streicheln.“

Von 25 Fällen geht die Anklage aus, darunter auch Oralverkehr. Doch alles ist lange her. Wann und wo geschah was? Einer der Nebenkläger brach in Tränen aus: „Ich war ein Kind, es ist so schwer, das aus der Erinnerung zu holen.“ Der 27-Jährige sagte, der Angeklagte habe sich als Freund der Familie und Mentor ausgegeben. Über 200 Taten seien es gewesen. „Und nicht nur streicheln.“ Auch sein älterer Bruder sei missbraucht worden. Diese Taten aber sind verjährt.

Es gab Reisen nach Irland, Italien oder Frankreich. Rund 50 000 Euro steckte er in den Kart-Sport eines der Jungen. Zu den Berührungen sagte er: „Ich dachte, der Junge findet das schön.“ Die Opfer hörten es fassungslos. Der Rennsport habe ihm viel bedeutet, sagte der 27-Jährige. „Er hat meine Situation ausgenutzt.“ Der Prozess wird Montag fortgesetzt. K.G.

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