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Prozess: Boxtrainer wegen Missbrauchs seiner Zöglinge vor Gericht

Wegen sexuellen Missbrauchs junger Boxer muss sich Profitrainer Werner P. vor dem Berliner Landgericht verantworten.

Berlin - Der 75-Jährige soll sich von Dezember 1991 bis Mai 2003 in insgesamt 178 Fällen an fünf seiner Schützlinge im Alter von 9 bis 13 Jahren sexuell vergangen haben. Laut Anklage streichelte und küsste er die minderjährigen Jungen und veranlasste sie, sexuelle Handlungen vorzunehmen. Der frühere Europameister Michel T. soll danach am häufigsten von dem Angeklagten missbraucht worden sein. Wie auch andere Boxschüler hatte er zeitweise bei dem Trainer gewohnt. Laut Anklage wurde er im Alter von 13 Jahren fast täglich von seinem Trainer zu derartigen Handlungen genötigt.

Angeklagter wittert "Racheakt"

Der Angeklagte bestritt zu Prozessbeginn sämtliche Vorwürfe. Der 75-Jährige sprach von einem "Komplott" und "Racheakt", hinter dem sowohl die mutmaßlichen Opfer, als auch die Ehefrau eines Boxschülers und ein konkurrierender Boxtrainer stecken würden. Außer Umarmungen habe es nichts gegeben, betonte der Angeklagte.

Ein heute 33-jähriger früherer Boxschüler bestätigte dagegen die Anklage. Auch er hatte als 12- bis 16-Jähriger bei seinem Trainer gewohnt. Anfangs habe er sich nicht getraut zu erzählen, wie weit der Angeklagte gegangen sei, sagte der arbeitslose Barmann. In Gesprächen mit einem anderen Boxschülern habe er dann erfahren, dass der Trainer auch bei dem anderen "beim Duschen" mit dabei gewesen sei und ihn "geküsst und gestreichelt" habe.

Als die Mutter den Angeklagten zur Rede stellte, habe der Trainer angegeben, dass die Jungen das so gewollt hätten, sagte der Zeuge. Darüber hinaus berichtete der 33-Jährige von einem gemeinsamen Urlaub in Thailand, wo er mit dem Angeklagten "in diese kleinen Bordelle, wo Kinder anschaffen mussten" gegangen sei. Im Prozess darauf angesprochen, erwiderte der Angeklagte, dass dies "Quatsch" sei und der Zeuge sich die Vorwürfe ausgedacht habe.

Der bis Januar nächsten Jahres terminierte Prozess wird nächsten Freitag fortgesetzt. (tso/ddp)

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