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Prozess: Dealer schenkte Kunden Heroin - mit blutigen Folgen

Drei Männer im Kampf um Gratis-Heroin: Mit einer Treue-Aktion hat ein Heroinhändler in Wedding eine Schlägerei ausgelöst. Er hatte nur zwei "Sonntagskugeln" für drei Kunden dabei - jetzt wird einem Beteiligten der Prozess gemacht.

Drei Stammkunden, aber nur zwei „Sonntagskugeln“ – einer würde also leer ausgehen, befürchtete Adem S. Die Gratisprotion seines Dealers wollte sich der 26-jährige Kellner aber nicht entgehen lassen. Es kam auf dem U-Bahnhof Voltastraße zu einem Streit, es floss schließlich Blut. Laut Anklage griff S. mit einer abgebrochenen Bierflasche einen gleichaltrigen Mann an. Um zwei Stiche in den Rücken geht es seit gestern vor dem Landgericht.

Von einem versuchten Totschlag geht die Staatsanwaltschaft aus. Das aber bestritt der hagere Angeklagte vehement. Zu keinem Zeitpunkt habe er das Opfer töten oder verletzen wollen. Er habe sich an jenem Vormittag im Juli 2006 nur seine „Sonntagskugel“ abholen wollen, die jedem Kunden versprochen wird, der dem Dealer montags bis samstags Heroin abnimmt. Als Adem S. auf den Bahnsteig kam, hätten aber bereits die Brüder Fritz und Heiko mit seinem arabischen Dealer verhandelt. „Sie bedrängten ihn“, sagte der Angeklagte, „weil der den beiden nur eine Kugel geben wollte“. Die andere „Sonntagskugel“, sei für ihn bestimmt gewesen, sagte der Angeklagte. Mit dem Gratis-Heroin habe Dealer Ahmet jeden Sonntag seine Stammkunden belohnt.

Die Brüder seien sofort handgreiflich geworden, hätten ihn geschlagen, dann auch getreten. Wegen seines Drogenproblems sei er sehr gereizt gewesen, erklärte Adem S. den Richtern. Es sei schließlich zu einem Gerangel gekommen. „Dabei verletzte ich Fritz am Rücken. Ich hatte Angst vor weiteren Schlägen.“ Der Verletzte nahm es angeblich nicht krumm. Bei einem zufälligen Treffen einige Tage später habe er sich für den Versuch, den Dealer abzuziehen, sogar entschuldigt. Als Zeuge tauchte er gestern allerdings nicht auf. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. K. G.

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