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Berlin: Prozess gegen Boxprofis wegen Tötungsversuchs

Junge Männer warfen Eier auf Passanten und amüsierten sich. Der Spaß an der Gedächtniskirche endete blutig und brachte zwei Berufsboxer vor das Landgericht.

Junge Männer warfen Eier auf Passanten und amüsierten sich. Der Spaß an der Gedächtniskirche endete blutig und brachte zwei Berufsboxer vor das Landgericht. Manuel Charr (23) und sein Berufskollege Alexander Abraham (26) sitzen seit gestern wegen versuchten Totschlags auf der Anklagebank. Sie sollen einen 37-jährigen Mann durch acht Stiche in den Oberkörper lebensgefährlich verletzt haben.

Die beiden Faustkämpfer schwiegen zunächst zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft. Der in Beirut geborene Schwergewichtler Charr habe bei der Auseinandersetzung Ende August vorigen Jahres schlichten wollen, hieß es am Rande des Prozesses. Das Opfer allerdings schilderte Charr, den größeren der beiden Angeklagten, als Angreifer. „Der Kleine schlug mit der Faust zu und rannte weg, der Große hat zugestochen“, erklärte Bassam B., ein arbeitsloser Friseur, im Zeugenstand. „Es hätte jedem passieren können, sie wollten einfach Probleme machen.“

Was an dem Abend wirklich geschah, war gestern nur schwer zu klären. Fest steht, dass die beiden Profi-Boxer mit einigen Freunden in der City unterwegs waren. Die Angeklagten hätten aber nicht mit Eiern geworfen, sagte ein Anwalt. Dennoch landete ein Ei auf der Jacke des Friseurs. Es soll zu einem Disput gekommen sein. Als die ihm fremden Männer in einen Mercedes stiegen, trat er nach eigenen Angaben gegen das Auto. Nach seiner jetzigen Aussage war es „der Große“, der Minuten später ein Messer aus dem Ärmel seines Mantels fallen ließ. In früheren Vernehmungen aber hatte er mal erklärt, er habe kein Messer gesehen, dann gab er an, „der Kleine“ habe zuerst zugestochen. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. K.G.

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