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Vor dem Kriminalgericht Moabit beginnt der Prozess gegen einen 51-Jährigen wegen Handels mit Marihuana und Haschisch.

© Daniel Bockwoldt/dpa

Prozess gegen Drogenhändler: Die Polizei fand 1,6 Tonnen Haschisch

Tätowierer Mohcine F. steht vor Gericht. Die Polizei hatte bei ihm 1605 Kilogramm Haschisch und Marihuana gefunden. Er selbst sieht sich als Opfer eines Dealers.

Ein Drogenhandel en gros war es laut Anklage: 1605 Kilogramm Haschisch und Marihuana soll ein Tätowierer mit Studio in Mitte verkauft haben. 17 Lieferungen, bei denen bis zu 180 Kilogramm an einen Großabnehmer gegangen seien. Sechs Monate nach seiner Verhaftung kam der Tätowierer Mohcine F. am Donnerstag auf die Anklagebank im Landgericht. Er schilderte eine erstaunliche Geschichte und sich selbst als Opfer eines Dealers.

Nichts habe er mit den 1,6 Tonnen Drogen zu tun, erklärte der 51-Jährige. Er sei ein Experte für polynesische Tattoos, ist selbst bis zur Stirn verziert mit Mustern nach Art der neuseeländischen Ur-Einwohner, der Maori. Der Mann, der ihn schwer belastet hat, sei der Verbrecher. „Jimmy wollte, dass ich für ihn auf Kommission Drogen verkaufe, ich lehnte ab.“

Geständiger Dealer

Jerzy „Jimmy“ O., ein 29-Jähriger aus Polen, wurde inzwischen im fränkischen Ansbach verurteilt. Als geständiger Dealer, der Aufklärungshilfe geleistet habe, erhielt er sechseinhalb Jahre Haft. Durch seine Aussagen wurde nicht nur Mohcine F. verhaftet. In Rostock klickten im September für einen mutmaßlichen Rocker die Handschellen.

Die Ermittler gehen davon aus, dass F. die gigantische Drogenmenge an O. verkaufte, der sie dann an den Mann aus Rostock weiterverkauft habe – doch dann wurde eine Kurierin in Franken mit neun Kilogramm in einer Tasche geschnappt. Erst habe die Frau ausgepackt, schließlich auch O.

Haschisch und Kokain

Im Studio von F. fanden Polizisten im Mai ein knappes halbes Kilo an Drogen. Haschisch in 34 Taschen und auch Kokain in einem Schreibtisch. „Ich habe mal eine Tüte Kokain auf der Straße gefunden“, sagte F. nun vor Gericht. Das Haschisch sei für den Eigenkonsum bestimmt gewesen. Nur einmal habe er eine Tasche mit neun Kilo Drogen in seinem Studio gebunkert – für O., der ihm 1500 Euro gegeben habe.

Weil Ermittler in der Nähe der Drogen auch eine Machete und einen Dolch fanden, wird dem Tätowierer bewaffneter Drogenhandel zur Last gelegt. Ihm drohen mindestens fünf Jahre Haft. Der Prozess geht am 23. November weiter.

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