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Prozess in Berlin: Ex-Fußballprofi Sebastian Deisler klagt auf Schadenersatz

Er spielte bei Bayern München und Hertha BSC: der ehemalige Fußball-Nationalspieler Sebastian Deisler. Jetzt zog er vor Gericht. Es geht um 350.000 Euro nach Verlusten beim Verkauf einer Immobilie.

Der Jubel war groß, als Sebastian Deisler zu Hertha BSC wechselte. Da war er 19 Jahre alt und galt als größtes deutsches Fußball-Talent. Er war nicht für dieses Geschäft geschaffen, sagte der ehemalige Nationalspieler später. Es machte ihn unglücklich und krank. Aber auch vermögend und möglicherweise zu einem, der auf falsche Freunde und Berater hereinfiel. Darum ging es, als fast sieben Jahre nach der Karriere des inzwischen 33-Jährigen im Landgericht zum Termin „in der Sache Deisler“ aufgerufen wurde.

Im kleinen Saal drängten sich Fotografen. Der Ex-Profi und Kläger aber blieb bei dem Prozess defensiv in der Ferne. Deisler, der heute zurückgezogen in seiner Heimatstadt Lörrach im Schwarzwald lebt, liegt mit einem früheren Berater im Streit. Genau 354.950 Euro Schadenersatz will er im besten Fall von dem Mann einklagen. Der Berater soll ihn nicht richtig beraten haben, als er im Jahr 2008 eine Wohnung, 131 Quadratmeter groß und in bester Zehlendorfer Lage, kaufte und sehr luxuriös ausbauen ließ.

Deisler war bereits knapp zwei Jahre aus dem Fußballgeschäft ausgestiegen, als er das Domizil erwarb. 385 000 Euro bezahlte er. In der Wohnung sollte auch ein repräsentatives Büro eingerichtet werden. „Er wollte ein Sportmanagement in Berlin aufziehen“, so der Rechtsanwalt seines damaligen Vermögensberaters. Es sei alles besprochen worden. Auch, dass sein Mandant in die Wohnung zieht. Insgesamt zahlte Deisler für Kauf und Umbauten 820 000 Euro. Im nächsten Jahr aber stieß er die Immobilie wieder ab. Er bekam lediglich 465 000 Euro.

Sebastian Deisler beendete im Alter von 27 Jahren seine Karriere beim FC Bayern

Um den Verlust streiten sie nun. Der Ex-Profi hatte sich 2009 auch von seinem Berliner Berater getrennt. „Herr Deisler hatte andere Berater, die ihm nicht gut taten“, sagte der Anwalt der Gegenpartei. Plötzlich habe er das repräsentative Büro nicht mehr gebraucht und in zwei Projekte investieren wollen, von denen ihm der geschasste Berater nachdrücklich abgeraten hatte. Eines der Geschäfte sei vollständig verloren gegangen. Das einstige Fußballgenie habe einen Betrag in Millionenhöhe eingebüßt. Deislers Anwalt kämpfte um einen Treffer. „Er hatte die Pflicht als Berater, das Geld zu wahren“, argumentierte er. Dass der Umbau so teuer werden würde und die Immobilie durch das Büro dann an Wert verlieren könnte, habe der Ex-Sportler erst später realisiert. Auch die Idee, ins Sportmanagement einzusteigen, sei nicht genug durchgespielt worden. Die Richterin aber warf ein: „Hätte er ihm ausreden sollen, solche Geschäfte zu machen? Er war doch nicht der Vermund.“

Sebastian Deisler hatte nach Verletzungen und Depressionen mit 27 Jahren seine Karriere beendet – finanziell als Millionär. Im ersten Prozess um Schadenersatz für ihn nach Verlusten soll im Dezember das Urteil fallen. Im Februar soll dann über eine weitere Zivilklage von Deisler gegen Ex-Geschäftspartner verhandelt werden.

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