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Prozess in Berlin: Prozess um Mord im Wettbüro: Vorwurf Bedrohung und Bestechung

Es waren acht Schüsse in fünf Sekunden, die am 10. Januar vorigen Jahres auf den 26-jährigen Tahir Ö. abgefeuert wurden. Der Mord glich einer Hinrichtung. Der Prozess könnte schon bald das Aus drohen, denn immer neue Vorwürfe tauchen auf.

Im Rocker-Prozess wegen Mordes im Wettbüro brodelt es. Gegen zwei der drei Berufsrichter stellten Verteidiger Ablehnungsanträge und bremsten so die Verhandlung: Der 35. Tag im Verfahren gegen Hells-Angels-Chef Kadir P. und zehn weitere Männer musste vertagt werden. Die Situation spitzte sich im Streit um eine Zeugin zu, die sich nun bei der Polizei gemeldet hatte und mit Erlaubnis des Vorsitzenden Richters vernommen wurde. Und es steht der Verdacht im Raum, dass einem Zeugen Geld geboten wurde, damit er seine Aussage ändere.

Es waren acht Schüsse in fünf Sekunden, die am 10. Januar vorigen Jahres auf den 26-jährigen Tahir Ö. abgefeuert wurden. Der Mord glich einer Hinrichtung. Mit am Tisch des Opfers saß ein 31-Jähriger. Er wurde für die Ermittler zum wichtigen Zeugen. Zwar sprach er von Angst, aber er soll den Rocker-Boss schwer belastet haben und befindet sich seitdem im Zeugenschutzprogramm. Nach seinen Angaben soll der Rocker-Boss das spätere Opfer wegen einer Disco-Schlägerei gesucht und erklärt haben, er werde ihn „unter die Erde bringen“.

Nun war es die Schwester des Augenzeugen, die zur Polizei ging und sagte, sie fühle sich bedroht. Die Staatsanwaltschaft wurde informiert. Diese beantragte beim Vorsitzenden Richter eine Erlaubnis für die Vernehmung. Die Frau sagte aus. Das 30-seitige Protokoll bekamen die Verteidiger. Anwälte aber sahen in dem Ablauf eine „Behinderung der Verteidigung“. Die Befragung sei zunächst verheimlicht worden. Der Vorsitzende und eine Richterin wurden wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt.

Gab es tatsächlich den Versuch, den Bruder der Frau zu bestechen? Es stehe nach den Angaben der Zeugin ein Anwalt unter Verdacht, hieß es. Dabei soll es sich jedoch nicht um einen der Verteidiger aus dem Rocker-Prozess handeln. Es sei ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der versuchten Strafvereitlung eingeleitet worden, so eine Sprecherin. Über die Befangenheitsanträge soll bis 21. April entscheiden werden. Würde diesem stattgeben, wäre es das Aus für den seit November laufenden Prozess.

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