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Der Täter suchte sich seine Opfer in Berliner Straßenbahnen in Prenzlauer Berg und Hohenschönhausen.

© Doris Spiekermann-Klaas

Prozess in Berlin: Täter gesteht Serie sexueller Übergriffe

Ein 26-Jähriger steht vor Gericht, nachdem er Gewalttaten an jungen Frauen verübte. Seine Opfer suchte er sich in Straßenbahnen.

In der Straßenbahn hielt David B. heimlich Ausschau. Auf hübsche Frauen in Leggings hatte er es abgesehen. Er sprach sie nicht an, sondern folgte ihnen bis in ihre Wohnhäuser. Dort griff er plötzlich an. Der 26-Jährige ist verantwortlich für eine Serie von sexuell motivierten Überfällen auf junge Frauen – gerade 16 Jahre alt war sein jüngstes Opfer. „Hätte ich die Frauen gefragt, hätten sie mich sowieso abgewimmelt“, sagte David B. acht Monate nach seiner Festnahme im Prozess vor dem Landgericht. Die fünf Taten habe er „aus Reiz begangen, es war ein Kick, so viel Adrenalin“.

Ein unscheinbarer und harmlos wirkender Mann, der seit Jahren in den Tag hinein lebte – arbeitslos und nach eigenen Angaben mit viel Alkohol. Seine unheimliche Serie begann am 16. März 2016. „Ich bin am Abend auf die Straße und auf die Idee gekommen, solche Sachen zu machen – gewaltsam“, gestand David B. Die Geschädigte habe er in einer Straßenbahn der Linie M10 gesehen und sich an ihre Fersen geheftet. „Das Gesäß gefiel mir.“ Darauf war er auch bei den späteren Opfern fixiert.

Opfer sagen wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung aus

Immer wieder schlich David B. durch die Nacht. Die Straßenbahn nutzte er, um in Ruhe nach einem potenziellen Opfer Ausschau zu halten. „Hinterher sagten mir innere Stimmen, dass das nicht richtig ist“, erklärte der 26-Jährige jetzt vor Gericht. Aber er habe solche Stimmen verdrängt. In Prenzlauer Berg und Hohenschönhausen griff er Frauen in ihren Wohnhäusern an – meistens in den Nachtstunden, einmal aber auch vormittags um 8.45 Uhr. „In dem Fall war es zwar hell, aber die Frau war reizend angezogen in Leggings“, so der Angeklagte.

David B. begrabschte seine Opfer. Er zerrte an Hosen und Jacken, es kam zu Berührungen im Genitalbereich. In einem Fall ballte er die Faust und schlug einer 16-Jährigen ins Gesicht. „Weil sie sich umgedreht, mich gesehen hatte“, gestand der Angeklagte. Eine andere Frau soll er zu Boden gestoßen haben. In allen Fällen traf er auf erhebliche Gegenwehr. „Ich bin immer geflohen wegen der Hilferufe.“

Am 3. August wurde er auf frischer Tat gefasst. Ein Mann, der die Schreie des Opfers gehört hatte, hielt den Angeklagten fest, bis die Polizei am Tatort eintraf. Weitere Ermittlungen führten auf die Spur früherer Taten. Seitdem befindet sich der Mann, der bisher nicht polizeilich aufgefallen war, in Untersuchungshaft. Seine Opfer sollen beim nächsten Verhandlungstermin am 5. April im Prozess wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung aussagen.

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