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Prozess: Mai-Krawalle: Polizist gibt Fehler zu

In den Fragen, die gestern im Prozess wegen versuchten Mordes bei den Mai-Krawallen an einen Polizeibeamten gerichtet waren, schwang vor allem eines mit: Kritik.

Warum beispielsweise die Kleidung von Rigo B., der als mutmaßlicher Werfer eines Molotowcocktails festgenommen worden war, nicht umgehend auf Spuren untersucht wurde? Hatten das nicht ein Rechtsanwalt und auch der zuständige Oberstaatsanwalt ausdrücklich angeregt? Die Sache sei wohl im „allgemeinen Tohuwabohu“ der zahlreichen Verfahren nach den Ausschreitungen am 1. Mai untergegangen, gab der Zeuge zu.

Mehr als sieben Monate saßen der damals 16-jährige Rigo B. und der 19-jährige Yunus K. als mutmaßliche Randalierer in Untersuchungshaft und bereits mehr als drei Monate auf der Anklagebank, als kurz vor Weihnachten überraschend die Haftbefehle aufgehoben worden waren. Die Richter sahen keinen dringenden Tatverdacht mehr. Mit einem Urteil wird Ende Januar gerechnet.

Die Jugendlichen sollen laut Anklage in Kreuzberg eine Brandflasche in Richtung Polizei geschleudert haben. Brennende Flüssigkeit tropfte auf den Rücken einer Passantin. Die 28-Jährige erlitt schwere Verbrennungen. Rigo B. und Yunus K. beteuern ihre Unschuld. Ihre Anwälte gehen von einer Verwechslung aus. Polizisten belasteten die Angeklagten. Zwei Beamte wollen B. und K. vom Wurf bis zur Festnahme nahezu lückenlos beobachtet haben. Ein anderer Zeuge dagegen beschrieb einen Mann aus einer Gruppe von vier Personen, die ein Student fotografiert hatte, als Werfer. Der Prozess geht heute weiter. K.G.

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